Steigende Zinsen kurbeln Gewinne von US-Banken an

Steigende Zinsen kurbeln Gewinne von US-Banken an

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Bei den großen Banken in den USA brummt das Geschäft. JP Morgan, Citigroup und Wells Fargo profitieren von steigenden Leitzinsen und der robusten Konjunktur. Die drei Geldhäuser schlugen sich im zweiten Quartal besser als erwartet. Dennoch starteten ihre Aktien am Freitag schwächer in den Handel an der Wall Street.

Einmal mehr stach JP Morgan heraus: Das größte US-Geldhaus steigerte den Gewinn im zweiten Quartal um 13 Prozent auf sieben Milliarden Dollar. „Die Kredite und Einlagen wachsen weiterhin stark“, sagte Vorstandschef Jamie Dimon. Die Verbraucher in den USA seien positiv gestimmt. Ins gleiche Horn stieß Citigroup-Chef Michael Corbat: „Der Schwung hat angehalten, die Kredite und Erträge wachsen.“ Wegen höherer Kosten und Steuern musste er dennoch einen Gewinnrückgang von drei Prozent auf 3,9 Milliarden Dollar vermelden. Wells Fargo konnte den Gewinn um fünf Prozent auf 5,8 Milliarden Dollar steigern.

Höhere Zinseinnahmen

Die US-Notenbank Fed hatte die Zinsen Mitte Juni erneut erhöht und signalisiert weitere Anhebungen. Derzeit liegt der Leitzins in den USA bei 1,0 bis 1,25 Prozent, im Vorjahreszeitraum betrug die Spanne noch 0,25 bis 0,5 Prozent. Das schlägt sich in höheren Zinseinnahmen der Banken nieder.

Ein Wermutstropfen für JP Morgan und Citigroup war der schwächelnde Handel, da sich die Kunden angesichts relativ stabiler Börsen zurückhielten. Im Vorjahreszeitraum hatten die Turbulenzen rund um das Brexit-Votum noch für rege Handelsaktivitäten gesorgt. Allerdings war das Minus in der Sparte nicht so stark wie zuvor von Analysten befürchtet. Bei JP Morgan gingen die Einnahmen im Handel um 14 Prozent auf 3,2 Milliarden Dollar zurück, hauptsächlich wegen des Rückgangs im Anleihenhandel.

Zinsüberschuss

Bei Wells Fargo, dem größten Hypothekenfinanzierer der USA, stieg der Zinsüberschuss, die wichtigste Einnahmequelle, im Quartal um 6,4 Prozent. Zugleich musste die Bank aus San Francisco weniger Geld für faule Kredite zurückstellen. Schwachpunkt war einmal mehr das Geschäft mit Immobilienkrediten: Wegen der steigenden Zinsen nahmen weniger Kunden eine Hypothek auf oder refinanzierten diese.

Wells Fargo kämpft mit hausgemachten Problemen, seit im September offenbart wurde, dass Mitarbeiter heimlich zwei Millionen Konten ohne Wissen der angeblichen Besitzer eröffnet hatten, offenbar, um hochgesteckte Vertriebsziele zu erreichen. Vorstandschef John Stumpf musste gehen, die Bank muss sich nun Klagen und Untersuchungen der Regulierer erwehren. Das kratzt an ihrem Image, die Kunden laufen aber nicht in Scharen davon. Die Einlagen bei dem Institut stiegen im zweiten Quartal.