Starker Umsatzrückgang

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Mit einem unerwartet starken Umsatzrückgang hat die Deutsche Börse am Freitag so manchen Geldanleger vergrault. Die Ergebnisse der Luxemburger Clearstream enttäuschten.

Die Aktien des Frankfurter Marktbetreibers rutschten um über zwei Prozent ab und waren zeitweise der größte Verlierer im Dax. Besonders die Ergebnisse der Luxemburger Tochter Clearstream enttäuschten: Der Abwickler verbuchte im zweiten Quartal sinkende Erlöse – wie auch die anderen wichtigen Bereiche Xetra und Eurex.

Auf Konzernebene sackte der Umsatz von April bis Juni auf 528,6 (Vorjahr: 564) Millionen Euro ab, wie die Deutsche Börse am Donnerstagabend mitteilte. Der Konzern begründete das Minus mit den hohen Vergleichszahlen: Vor einem Jahr hatte die Euro-Schuldenkrise erstmals für Unruhe an den Börsen gesorgt, viele Investoren schichteten damals ihre Portfolios um. Angesichts der anhaltenden Probleme hielten sie sich in diesem Jahr dann zurück. Manche Experten hatten mit einem Erlösrückgang gerechnet, dennoch lag die durchschnittliche Analystenschätzung mit 555 Millionen Euro deutlich über dem, was die Börse letztlich an Umsatz einfuhr.

Fusion bremste weiteres Abrutschen

Auch der Gewinn missfiel den Börsianern. Zwar steigerte der Konzern sein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) um sieben Prozent auf 276,5 Millionen, nicht zuletzt weil die Gesamtkosten um fast ein Fünftel auf 289,2 Millionen Euro zurückgingen. Analysten aber hatten darauf gesetzt, dass der Konzern den Gürtel noch enger schnallt. Doch allein die geplante Fusion mit der Nyse zehrte 18,8 Millionen Euro auf, rund vier Millionen mehr als etwa WestLB und Silvia Quandt Research erwartet hatten. An dem Vorhaben an sich, durch den Zusammenschluss mit dem Betreiber der Wall Street zum weltgrößten Börsenkonzern aufzusteigen, wurde dennoch keine Kritik laut. „Wenn die Fusion mit der Nyse nicht wäre, würde der Kurs heute wohl noch deutlicher abrutschen“, mutmaßte ein Händler. Derzeit prüfen mehrere Regulierungsbehörden die Fusionspläne.

Kommenden Donnerstag läuft die erste Frist der EU-Kommission ab. EU-Kommissar Joaquin Almunia hat allerdings angekündigt, das Vorhaben eingehend zu prüfen – das kann bis Ende November dauern. Bis Jahresende wollen Deutsche-Börse-Chef Reto Francioni und sein Kollege Duncan Niederauer von der Nyse das Mammutprojekt abschließen.