Katharina Hammermann
Für die Region rings um Bitburg war es eine der wichtigsten Nachrichten des Jahres 2009. Wenn nicht die Wichtigste.
Nach Jahren der vergeblichen Versuche, den Flugplatz Bitburg zu einem Flughafen zu machen, tauchte im Oktober 2009 plötzlich ein bis dahin völlig unbekannter luxemburgischer Projektentwickler auf und kündigte an, über 400 Millionen Euro privater Investoren zu verfügen, mit denen er die ehemalige Airbase bis 2025 in einen internationalen Flughafen verwandeln möchte.
2.000 Arbeitsplätze innerhalb von 15 Jahren, so das Versprechen, das mit Frank Lamparskis Plänen einherging – und einhergeht. Denn die Pläne existieren nach wie vor. Aller kritischen Stimmen, skeptischen Experten (siehe Artikel unten) und Unkenrufen zum Trotz.
Mehr noch: Es ist seitdem einiges passiert, das zeigt, dass es Lamparski ernst zu sein scheint mit dem Großprojekt Bit-Airport: Der Luxemburger hat bereits mehr als 40 Prozent der Flugplatz Bitburg GmbH gekauft, und die Stadt Bitburg und der Eifelkreis haben ihm in Aussicht gestellt, auch den Rest der kommunalen Anteile übernehmen zu können.
Passagierterminal für 2,5 Millionen Menschen
Zudem hat Lamparski die Entwicklungs- und Betriebsgesellschaft Flugplatz Bitburg mbH (EBFB) übernommen. Daher kommt er jetzt schon für mehr als die Hälfte der Verluste auf, die der Flugplatz jährlich macht.
Was hinter den Kulissen wirklich passiert, ist jedoch schwer zu durchschauen. Denn alle Beteiligten haben sich mit kurzen Unterbrechungen darauf geeinigt, zu schweigen.
Lamparski hat dieses Schweigen nun durchbrochen und dem Trierischen Volksfreund erneut exklusiv Informationen über seine Pläne gegeben, die sich seit Oktober in einigen Punkten verändert haben.
Über seine Investoren, seine Verhandlungspartner und auch über die Kosten der einzelnen Ausbauschritte wollte er aber nichts sagen. Lamparski hat vor, den Flugplatz schrittweise auszubauen und zwar in vier Geschäftsbereichen:
Schon 2012 sollen nach Lamparskis Plänen in Bitburg die ersten Flugzeuge gewartet, umgerüstet oder ausgebaut werden. Die Gespräche mit potenziellen Geschäftspartnern seien in einem fortgeschrittenen Stadium, sagt der Luxemburger.
Große Investitionen seien zur Ansiedlung der Werften nicht nötig, da geplant ist, bereits bestehende Hallen zu renovieren oder bei Bedarf auszubauen.
Rund 50 Menschen sollen in den Werften Arbeit finden, die Flugzeuge nicht nur warten und reparieren, sondern auch für die Bedürfnisse verschiedener Exportmärkte umrüsten, neu lackieren oder ihnen eine neue Innenausstattung verpassen.
Teil der Werft soll auch ein Schulungszentrum sein, das Piloten für verschiedene Flugzeugtypen aus- und weiterbildet. Der Ausbau des Frachtflughafens soll in zwei Schritten erfolgen:
Erster Schritt: Bereits im Laufe des kommenden Jahres sollen kleine Frachtmaschinen (bis zu 50 Tonnen Maximalgewicht und zehn Tonnen Zuladung) damit beginnen, Waren zwischen Osteuropa und Bitburg hin- und her zu transportieren.
Auch zu diesem Zweck will Lamparski auf bereits bestehende Hallen zurückgreifen, weshalb die nötigen Investitionen gering seien. Derzeit führe man Gespräche mit Frachtflug-Gesellschaften.
Zweiter Schritt: In vier bis sechs Jahren hofft der Projektentwickler, in den großen, internationalen Frachtflugbetrieb einsteigen zu können, der sich vor allem Richtung Asien orientieren soll. Der Zeitpunkt sei abhängig davon, wie lange es dauert, die neue Fluggenehmigung zu bekommen.
Ziel ist es, eine Cargohalle zu bauen, an der bis zu vier Maschinen gleichzeitig be- und entladen werden können. In dieser Halle sollen auch die Büros für die Logistik- und Cargo-Unternehmen untergebracht sein.
Auch bei den Passagierflügen soll der Bit-Airport zwei Entwicklungsschritte durchlaufen:: Im Zentrum des ersten Schritts stehen Charterflüge, die von Reisegesellschaften organisiert werden und Fluggäste zum Beispiel zu Messen oder Firmenveranstaltungen bringen. 2013 sollen die ersten gecharterten Flugzeuge von Bitburg aus starten.
Deutlich später ist der Start des Linienflugs geplant. Denn dafür muss zunächst ein Passagierterminal gebaut werden, der auf bis zu 2,5 Millionen Passagiere jährlich ausgelegt ist.
Und der wird frühestens 2016 fertig sein.
*Die Autorin ist Journalistin beim Trierischen Volksfreund
De Maart
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