/ Die letzte Schicht im Schacht
Am 28. Juli des Jahres 1997 war definitiv Schluss. An dem Tag wurde in der französischen Arbed-Grube „Terres Rouges“ der letzte Erzzug Minette gefördert. Damit war der Erzbergbau in Luxemburg/Lothringen Geschichte.
Schon 16 Jahre früher, am 27. November 1981, stand im Tageblatt: „Heute schließt mit der Grube Thillenberg nicht nur die letzte Grube unter Tage, sondern der Abbau der Minette in unserem Lande ist damit gänzlich stillgelegt.“
Der Grund war jedoch nicht die Erschöpfung der Vorkommen, sondern der technische Fortschritt. Ab diesem Datum wurde Stahl nicht mehr in Hochöfen aus Eisenerz gewonnen, sondern in Elektroöfen aus Altmetall. „Der letzte noch laufende Hochofen wird in der zweiten Augusthälfte definitiv ausgeblasen“, so das Tageblatt am 22. Juli 1997.
Alleine in der Grube „Terres Rouges“ wurden im Laufe der Jahre insgesamt 376 Millionen Tonnen Erz gefördert. Dann war vor rund 20 Jahren Schluss. Bergleute, Anwohner, Gewerkschaftler und Lokalpolitiker waren zugegen, als um 11.34 Uhr Böllerschüsse den „sprenggewohnten Bergarbeiter mit stolzem Hupen“ den letzten Zug ankündigten.
Hochöfen und Elektroöfen
„Diskret mit Luxemburger und französischen Fähnchen geschmückt rollte der Zug langsam über die Gleise“, so der Tageblatt-Journalist Robert Schneider, der der Zeremonie beiwohnte. „Die Escher ‚Harmonie des mineurs‘ spielte die Klassiker der Grubenmusik und Jean-Paul Proth hielt im Namen der Arbed-Direktion eine kurze Ansprache.“
„Generationen von Bergarbeitern haben“, so Proth, „mit ihrer gefährlichen und schweren Arbeit den Grundstein zum Wohlstand in unserem Land gelegt.“ Dann rief er zu einer Gedenkminute für die 1.477 Menschen auf, die während der vorangegangenen 120 Jahre ihr Leben im Bergwerk ließen.
Aber nicht nur das Patronat, auch Léon Kunnert vom Arbeiterausschuss Belval ergriff das Wort. Er unterstrich, dass die Arbeit unter Tage einen ganz besonderen, unabhängigen und kämpferischen Menschenschlag geformt hätte, „ohne den und dessen Engagement in den Gewerkschaften die sozialen Errungenschaften nicht in der Form durchzusetzen gewesen wären“. Er rief die „Minettsdäpp“ auf, diese Ideale zu wahren.
Nachdem bei der traurigen Feier ein Pensionär ein selbstverfasstes Gedicht vortrug, „spülten bei einer kleinen Feier die Mineurs der letzten Schicht den Staub aus den Kehlen und wohl auch etwas Nostalgie aus der Seele“, so Robert Schneider.
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Impressionant Biller aus enger Zait déi net einfach war.