/ SAP setzt auf Finanzbranche
Bauten Banken in der Vergangenheit überwiegend ihre eigene Software und beschäftigen dafür Heerscharen an Entwicklern, wenden sie sich nun zunehmend den standardisierten Produkten der Walldorfer zu. „Der Finanzsektor war früher im unteren Drittel der 25 Branchen, für die SAP spezialisierte Software anbietet. Heute liegt er in den Top drei“, sagte Simon Paris, der bei SAP für die auf den Finanzsektor spezialisierte Software zuständig ist.
SAP habe derzeit 3900 Kunden aus der Finanzbranche, in fünf Jahren wäre eine Steigerung auf 5000 „nicht unwahrscheinlich“, sagt Paris. Zu den größten Kunden aus der Branche gehören bislang die Deutsche Bank, HSBC, Allianz, UBS, Citigroup und Barclays. „Die Nachfrage ist so hoch, dass wir sie gar nicht bedienen können.“ Weltweit gaben Finanzdienstleister im vergangenen Jahr für Informations- und Kommunikationstechnik nach Angaben von Paris zwischen 350 und 450 Milliarden Dollar aus.
Eigenentwicklungen
Früher setzten Banken bei Computerprogrammen meist auf Eigen-Entwicklungen. Es war ihnen wichtig, ihre Daten in einem maßgeschneiderten System zu verwalten. Doch die gewachsenen IT-Landschaften wurden zu komplex und teuer. Der Kostendruck zwang die Banken schon vor der Finanzkrise zum Umdenken: Günstigere und leistungsfähige Standardsoftware wurde immer attraktiver.
Mit den milliardenschweren Bankenrettungen erhöhten sich die Anforderungen der Regulierer massiv. „Das ist der stärkste Treiber“ der Umstellung, sagte Paris. Zudem senke Software die Kosten und ermögliche eine effizientere Vernetzung innerhalb der Banken.
Das ist nach Meinung von Paris dringend geboten, da Banken nicht nur miteinander, sondern mit ganz neuen Marktteilnehmern im Wettbewerb stehen. Heute können Kunden Überweisungen problemlos über Online-Anbieter wie Paypal ausführen, mit dem Handy bezahlen oder im Supermarkt an der Kasse Geld abheben. Wollten Banken die Oberhand behalten, müssten sie sich neu orientieren, sagte Paris. „Dafür ist es wichtig, dass Banken die Bedürfnisse und das Verhalten ihrer Kunden kennen, um mit passenden Angeboten an sie heranzutreten.“
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