Russische Rosneft darf TNK-BP kaufen

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Die Brüsseler EU-Kommission gibt einer milliardenschweren Übernahme im Ölgeschäft ihren Segen. Russlands größter Ölförderer Rosneft übernimmt den Konkurrenten TNK-BP. Auch Moskau betont: Ein Monopol entstehe damit nicht.

Grünes Licht für einen Megadeal: Der Moskauer Staatskonzern Rosneft darf nach der Zusage durch die EU-Kommission das russisch-britische Unternehmen TNK-BP übernehmen. Durch das milliardenschwere Geschäft wird Rosneft zum größten börsennotierten Ölförderer der Welt.

Nach dem Zukauf habe Rosneft weiterhin genug Konkurrenz, entschieden die Brüsseler Wettbewerbshüter nach einer Prüfung. Die Verbraucher hätten auch künftig die Wahl zwischen mehreren Rohölversorgern, teilte die EU-Kommission am Freitag mit. Rosneft erwirbt TNK-BP in zwei separaten Geschäften für mindestens 45,1 Milliarden US-Dollar (34,7 Mrd Euro).

Rosneft kontrolliert fast die Hälfte des Öls

Dazu übernimmt Russlands größter Ölförderer den 50-Prozent-Anteil des britischen Energiekonzerns BP für 17,1 Milliarden Dollar plus 12,84 Prozent eigener Aktien. Die andere Hälfte kauft Rosneft vom russischen Oligarchenkonsortium AAR für 28 Milliarden Dollar. Für das spektakuläre Geschäft hatte sich der Staatskonzern auch auf dem westlichen Kapitalmarkt Geld geliehen. Rosneft kontrolliert künftig nach eigenen Angaben etwa 200 Millionen der insgesamt 500 Millionen Tonnen Öl, die jährlich in Russland produziert werden.

Die EU-Kommission untersuchte insbesondere die Folgen der Übernahme auf dem Rohölmarkt. Das Geschäft sei für den Wettbewerb unbedenklich, folgerte die Brüsseler Behörde, „da das fusionierte Unternehmen weiterhin ausreichendem Wettbewerb durch eine Vielzahl von starken Wettbewerbern ausgesetzt wäre“.

Die Frage, ob die Moskauer Regierung beim Betrieb von Rosneft mitentscheide, hat die EU-Kommission offen gelassen, weil sie die Übernahme als unbedenklich für den Wettbewerb eingestuft hat.

Grünes Licht von der EU

Für wichtige Zusammenschlüsse oder Übernahmen brauchen Firmen grünes Licht von der EU-Kommission. Dies soll verhindern, dass einzelne Unternehmen eine marktbeherrschende Stellung gewinnen und ihren Kunden allzu hohe Preise diktieren können. Die meisten Anträge genehmigt die Kommission.

Ängste vor einer Monopolstellung hatte auch Moskau zurückgewiesen. „Dieses Unternehmen muss sich dem Weltmarkt stellen, es konkurriert mit anderen Großkonzernen“, hatte Energieminister Andrej Beloussow gesagt. Rosneft erwarte von der Fusion Synergieeffekte in Höhe von bis zu fünf Milliarden US-Dollar, sagte Konzernchef Igor Setschin, der als Vertrauter von Kremlchef Wladimir Putins gilt.

Mit der Komplettübernahme von TNK-BP steigt Rosneft Medienberichten zufolge zum größten börsennotierten Ölförderer der Welt auf. Die tägliche Fördermenge erhöhe sich von 2,4 Millionen Barrel (je 159 Liter) Öl auf 4,1 Millionen Barrel, sagte Setschin.