/ Rekord-Weihnachtsgeschäft in den USA

In diesem Jahr mussten in den USA 7000 Einzelhändler schließen. Jetzt hoffen die verbliebenen, dass ihnen das Weihnachtsgeschäft über die Runden hilft. Immerhin stiegen die Verkäufe um 4,9 Prozent – ein Rekord.
Von John Dyer
Das Weihnachtsgeschäft ist für viele amerikanische Einzelhändler zur Rettungsleine geworden. Trotz eines der schlimmsten Jahre im US-Einzelhandel mit der Schließung von 7000 Geschäften und der Bankrotterklärung von weiteren 622 sah das Geschäft vom 1. November bis zum 24. Dezember ganz anders aus: Die Verkäufe im Einzelhandel stiegen um 4,9 Prozent. Damit wurde der Rekord von 2011 gebrochen, wie die Marktbeobachter von Mastercard SpendingPulse mitteilen.
Bereit zum Geldausgeben
„Insgesamt war dieses Jahr für den Einzelhandel erfolgreich“, sagt Sara Quinlan, Vizepräsidentin von Markt Insights. „Die Stärke der US-Wirtschaft hat dazu beigetragen, aber wir müssen auch anerkenne, dass Einzelhändler mit neuen Strategien vor allem Feiertagskäufer angezogen haben.“ MasterCard nannte kein Verkaufsvolumen in Dollar.
Aber Customer Growth, eine andere Marktforschungsgruppe, geht davon aus, dass das Weihnachtsgeschäft sich auf 698 Milliarden Dollar belaufen hat (502 Milliarden Euro / 591 Milliarden Franken). Im vergangenen Jahr lag das Volumen bei 565 Milliarden Dollar. „Die Leute fühlen sich sehr viel sicherer in ihren Jobs und sie sind bereit, Geld auszugeben“, sagte Craig Johnson, Präsident von Consumer Growth. Die Arbeitslosenrate liegt bei nur 4,1 Prozent und die Inflation unter zwei Prozent.
Von klein bis groß – alle profitieren
Laut MasterCard nahmen die Käufe von Elektronik und Haushaltsgeräten um 7,5 Prozent zu, Möbel um 5,1 Prozent und Schmuck um 5,9 Prozent. Der Verkauf war Anfang November und in der Endphase vor Weihnachten gleich stark.
Die positive Entwicklung betrifft nach Angaben von Matthew Shay, Präsident des Nationalen Einzelhändlerverbandes, „alle Händler, egal welcher Größe und in allen Branchen. Die Verkäufe gingen nach oben, von Online und Luxushändlern über Kaufhäuser und Discount-Läden, von den Innenstädten bis zu Mega-Shops außerhalb.“
Das sind gute Nachrichten für eine Branche, die in diesem Jahr mit den 7000 Ladenschliessungen und den Insolvenzen viel erleiden musste. Darunter sind auch große, die einst marktbeherrschend schieben wie der Spielwarenhändler Toys R Us, Payless Shoes und andere.
In vielen Einkaufs-Malls bleiben die Lichter in so manchem Schaufester dunkel, etwa vom Moderhaus The Limited, oder bei Sears, wo zahlreiche Ladengeschäfte geschlossen wurde. Im Einzelhandel gingen nach Regierungsangaben 36.000 Arbeitsplätze verloren.
Online-Handel legt um 18,1 Prozent zu
Die Gründe dafür, wie der Online-Handel, bestehen weiter und expandieren. Online-Verkäufe stiegen laut der MasterCard-Forschung um 18,1 Prozent. Online-Gigant Amazon gab keine Einzelheiten über sein Weihnachtsgeschäft bekannt, sprach jedoch von Rekordverkäufen mit mehr als einer Milliarde Bestellungen. Und mehr als vier Millionen Kunden abonnierten den Premiumdienst von Amazon.
Pete Madden, Direktor beim Beratungsunternehmen AlixPartners, sieht das gute Feiertagsgeschäft als Hinweis, dass die vom Einzelhandel für 2018 befürchtete Katastrophe abgewendet werden könnte. „Für Einzelhändler sind die Verkäufe zu den Feiertagen der entscheidende Faktor für das ganze Jahr. In gutes Weihnachtsgeschäft kann sie weit ins nächste Jahr hinein tragen. Für Firmen am Abgrund aber bedeutet ein schlechtes Feiertagsgeschäft den Gang zum Insolvenzgericht.“
John Dyer schreibt von Boston aus über Politik, Wirtschaft und Technologie in Nordamerika. Ausser für Café Europe schreibt er auch für Newsday, den Boston Globe und andere Medien in Amerika und Europa. Den alten Kontinent kennt er von seinen Jahren an der Amerikanischen Universität in Sofia und durch ein Fellowship an der Universität Oxford.
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Es gibt noch Einzelhändler?