Raiffeisen spürt Informations-Austausch

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ür das abgelaufene Geschäftsjahr 2013 kann Raiffeisen erneut gute Zahlen vorlegen. Und das obwohl selbst diese Bank, die sich auf den Luxemburger Markt fokussiert, die Folgen des angekündigten automatischen Informationsaustausches spürt.

Das abgelaufene Geschäftsjahr 2013 „war ein sehr gutes Jahr“ für Raiffeisen, sagte Guy Hoffmann, Geschäftsführer von Raiffeisen, am gestrigen Mittwoch vor Journalisten. „Wir sind sehr zufrieden.“
Genaue Zahlen über die Entwicklung während des Jahres könne man zwar momentan noch nicht vorlegen, da die Hauptversammlung erst Mitte Mai stattfinde, so Hoffman. Über die großen Trends wurden die Journalisten jedoch informiert.

„Insgesamt konnten wir das hohe Niveau der letzten Jahre halten“, meinte der Geschäftsführer. Die Bilanzsumme sei leicht, auf rund 6,5 Milliarden Euro, gestiegen. Dieser Zuwachs erkläre sich vor allem durch den Zuwachs (5,4 Prozent) der Kredite an die Luxemburger Wirtschaft (Firmen und Haushalte).

Auch die Höhe des Gewinns, der in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen war, habe die Bank halten können. Er werde leicht über dem „wiederkehrenden Gewinn“ vom Vorjahr (17,2 Millionen) liegen, gab Raiffeisen an. „2013 wird wieder ein Rekordjahr.“ Dabei wurde jedoch der außerordentliche Anteil des Gewinns von 2012 herausgerechnet.

Ausländer ziehen Gelder ab

Zudem war 2013 ein Jahr mit „sehr vielen Neuerungen“ für Raiffeisen, so Hoffmann weiter. Während des Jahres hatte die Luxemburger Genossenschaftsbank ihren neuen Hauptsitz in Leudelingen fertiggestellt. „Und Timing und Budget wurden eingehalten“, freute sich Hoffmann. „Hier ist ein Teil unseres Eigenkapitals gut angelegt.“ Außerdem habe die Bank letztes Jahr ihr komplettes IT-System neu aufgebaut und sich eine neue visuelle Identität zugelegt. Trotz der positiven Zahlen haben sich jedoch die Folgen des angekündigten automatischen Informationsaustausches (AIA) auch bei Raiffeisen bemerkbar gemacht – und das obwohl die Bank sich hauptsächlich auf den Luxemburger Markt konzentriert.

Laut der Bank sei rund ein Drittel der ausländischen Einlagen (350 Millionen) abgezogen worden. „Wir haben das mehr gespürt, als uns lieb war“, sagte Hoffmann. Gerade bei dem aktuellen Zinsumfeld sei das nicht hilfreich.
„Aber glücklicherweise war unser Geschäftsmodell nicht darauf aufgebaut. Unter dem Strich sind unsere Einlagen stabil geblieben“, so Hoffmann weiter. Während ausländische Kunden Gelder abgezogen haben, haben in Luxemburg lebende Kunden neue Gelder angelegt. Der Zuwachs bei den Einlagen beträgt 0,5 Prozent – nicht jedoch fünf Prozent, wie in den Jahren vorher.

Mit diesem Resultat gibt sich die Bank sehr zufrieden, da das Umfeld, in dem man arbeite, nicht einfacher geworden sei. So sei die Luxemburger Wirtschaft nur langsam gewachsen. Auch mache das niedrige Zinsumfeld es nicht einfach, zusätzliche Einnahmen zu generieren. Der Unterschied zwischen den Zinsen, die die Bank für Kredite erhalte, und den Zinsen, die sie auf Einlagen zahle, sei einfach zu gering.

Vorsichtiger Optimismus für 2014

Aber „wenn wir uns auf den hohen Niveaus (Anm. der Red.: der letzten Jahre) konsolidieren können – und das ohne das Risikoprofil zu steigern –, dann sind wir zufrieden“, so Hoffmann.
Für 2014 ist Raiffeisen vorsichtig optimistisch gestimmt. „Unsere Fundamente sind sehr solide, und wir haben nicht mit Altlasten zu kämpfen“, erklärte Hoffmann. „Wenn wir aber 2014 die Einnahmen weiter steigern wollen, dann geht das nur über ein höheres Geschäftsvolumen“, wegen der niedrigen Zinsmarge. Es werde also schwierig.

In riskantere Staatsanleihen will Raiffeisen nicht investieren – auch wenn dort die Renditen höher sind. „Das würde unserem Ziel widersprechen, eine sichere Bank zu sein und das auch zu bleiben“, so Hoffmann. Trotzdem sehe es aus, als würde sich die Bank auch 2014 „korrekt entwickeln“, meinte er weiter. Alles hänge aber von der weiteren Entwicklung der Luxemburger Wirtschaft ab. „Unser Ziel ist es, noch weiter auf dem lokalen Markt zu wachsen“, sagte John Bour, Vizepräsident des Direktionskomitees. „Wir sehen noch weiteres Potenzial.“

Eine Kreditklemme sieht Guy Hoffmann in Luxemburg nicht. „Wir suchen weiter aktiv nach Möglichkeiten, um Kredite zu vergeben. Wenn wir nur auf die Rendite deutscher Staatsanleihen setzen würden …“ Die Bank habe aber festgestellt, dass die Nachfrage durch die Unternehmen langsamer laufe als in der Vergangenheit.