Pharmakonzern greift zum Rotstift

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Trotz einer Umsatz- und Gewinnsteigerung im dritten Quartal baut der schweizer Pharmakonzern über 2.000 Stellen ab.

Angesichts des Drucks auf die Medikamentenpreise, der Schuldenkrise und Konjunkturunsicherheiten greift der Schweizer Pharmakonzern Novartis zum Rotstift. Der Pharmakonzern will weltweit insgesamt rund 2.000 Stellen streichen, vor allem in der Schweiz und den USA. „Es wird erwartet, dass in Basel in den kommenden Jahren insgesamt 760 Vollzeitstellen abgebaut werden“, teilte Novartis am Dienstag in einem Communiqué mit. Dennoch werde Basel der grösste Forschungsstandort des Konzerns bleiben.

Die EU-Kommission verdächtigt den US-Medizintechnikkonzern Johnson & Johnson und das Schweizer Pharmaunternehmen Novartis unlauterer Geschäftspraktiken. Die obersten Wettbewerbshüter Europas hätten daher ein Kartellverfahren gegen beide Unternehmen eröffnet, teilte die EU-Behörde letzte Woche in Brüssel mit. Der Vorwurf lautet, dass Johnson & Johnson an Novartis Geld gezahlt hat, damit die Firma ihr Nachahmerprodukt des Schmerzmittels Fentanyl in den Niederlanden zeitverzögert auf den Markt brachte. Ein solches Vorgehen schade dem Verbraucher und dem Gesundheitssektor und werde daher intensiv verfolgt.
Die EU-Experten nehmen nun die Verträge zwischen den Amerikanern und den auf Nachahmermedikamente (Generika) spezialisierten Niederlassungen von Novartis unter die Lupe. Sollten sich die Vorwürfe erhärten, droht den Firmen eine Kartellstrafe von bis zu zehn Prozent ihres Jahresumsatzes. (dpa)

Zudem werde der Standort für rezeptfreie Medikamente in Nyon im Kanton Waadt in den kommenden Jahren geschlossen. Die Produktion solle in andere Anlagen von Novartis verlagert werden, was den Abbau von rund 320 Vollzeitstellen nach sich ziehen könnte. Insgesamt dürften in der Schweiz rund 1.100 Vollzeitstellen wegfallen.

Novartis hat im dritten Quartal deutlich mehr umgesetzt und verdient. Der Umsatz stieg um 18 Prozent auf 14,8 Milliarden Dollar (10,8 Milliarden Euro), der Reingewinn um 7 Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar (1,8 Milliarden Euro).