/ "No comment" zu LuxLeaks
Die Beratergesellschaft PwC Luxemburg hat das am 30. Juni 2014 abgelaufene Geschäftsjahr mit einem Umsatz von 315 Millionen Euro abgeschlossen. Das entspricht einem Zuwachs von 9,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Protinvest: Ein „Steueraufschub“, keine „Steuervermeidung“
In den internationalen Medien sei nicht differenziert genug über die Luxemburger Steuermodelle berichtet worden, unterstreicht die Luxemburger Verbraucher- und Investorenschutzorganisation Protinvest.
„Luxemburg ist nicht so schlecht, wie es dargestellt wird“, erklärte Edgar Bisenius, Generalsekretär von Protinvest, am Montag gegenüber dem Tageblatt.
Als Organisation, die sich um den Schutz der Investoren kümmert, wolle man klarstellen, dass „am Ende die Steuern immer bezahlt werden.“ Die Luxemburger Modelle seien nicht zur Steuervermeidung da, sondern böten bloß einen „Steueraufschub“. Spätestens „bei einer Dividenden-Ausschüttung werden die Steuern bezahlt“, so Bisenius.
Es sei wie bei einer Lebensversicherung, erklärt die Organisation: Zuerst wird „steuerlich absetzbar“ investiert – dann, wenn die Gewinne ausgeschüttet werden, erhalten auch die Steuerbehörden ihren Anteil. „Es ist also nicht so, dass die Steuern nicht bezahlt werden – die Zahlung wird nur aufgeschoben“, erklärt Bisenius weiter. Von diesem Aufschub der Steuerzahlung profitiere schließlich die gesamte Volkswirtschaft, unterstreicht Protinvest. Der Aufschub erhöhe den Wert einer Firma, diese hat höhere Reserven für schlechte Zeiten, sie kann besser langfristig investieren und neue Jobs schaffen. Und wenn die erwirtschafteten Gewinne ausgeschüttet werden, dann wird die Steuer fällig.
Es sei also falsch, „die Großunternehmen zu verdammen“, so Bisenius weiter. „Am Ende werden sie zahlen.“ Und in der Zwischenzeit profitiert die ganze Wirtschaft.
(Christian Muller)
„Wir sind mit dieser Entwicklung zufrieden“, erklärt Didier Mouget, Managing Partner von PwC Luxemburg.
Erfreut zeigte sich Mouget auch hinsichtlich der Entwicklung der Mitarbeiter. Im abgelaufenen Geschäftsjahr seien netto 170 Mitarbeiter hinzugekommen. „Dieses Jahr haben wir bereits 550 Mitarbeiter eingestellt, 300 davon kommen direkt von der Universität“, so John Parkhouse, Deputy Managing Partner der Beratergesellschaft.
Damit sei PwC Luxemburg der sechstgrößte private Arbeitgeber im Großherzogtum mit Mitarbeitern aus 55 verschiedenen Ländern.
Den Löwenanteil des Geschäfts von PwC Luxemburg stellt nach wie vor die Buchprüfung dar. Etwa 50 Prozent entfallen auf diesen Geschäftsbereich.
Im Bereich Buchprüfung ist der Gewinn um gut fünf Prozent gestiegen, bei der Steuerberatung lag der Zuwachs bei 9,5 Prozent.
170 neue Mitarbeiter
Optimistisch für die Zukunft des Finanzplatzes äußerte sich Rima Adas, Audit Leader von PwC Luxemburg. „Die gesetzlichen Rahmenbedingungen sowie die Reaktivität der Entscheidungsträger sind sehr positiv zu bewerten“, so Adas. „Wir sind sicher, dass neue Firmen nach Luxemburg kommen werden.“ Auch auf dem Weg der wirtschaftlichen Diversifizierung komme das Großherzogtum gut voran. Für das kommende Jahr erhofft sich Mouget ein weiteres Wachstum beim Gewinn zwischen fünf und zehn Prozent.
Kein Kommentar
Zu der Affäre „LuxLeaks“ wollte sich Didier Mouget auf der Pressekonferenz am Montag nicht äußern. Er verwies darauf, dass entsprechende Fragen per E-Mail an PwC Luxemburg gestellt werden sollten.
Allerdings äußerte er sich so: „Es gibt eine Medienkampagne, die uns nicht gefällt.“ Zudem hätte sich die Beraterfirma nichts vorzuwerfen. „Es war alles legal und legitim“, so Mouget. Außerdem würde PwC Luxemburg ihrerseits entsprechend die Öffentlichkeit informieren, ohne Details zu nennen.
Im laufenden Jahr habe es aber weniger Steuer-Rulings gegeben als in den Vorjahren, so PwC.
(Stefan Osorio-König/Tageblatt.lu)
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