Freitag14. November 2025

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Neuer Astra-Satellit hängt am Himmel

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SES Astra hat am vergangenen Samstag einen SES-Astra-Satelliten erfolgreich ins All gestartet. Die europäische Rakete Ariane 5 hat den Satelliten auf eine Höhe von 36.000 Kilometern getragen. Er trägt den Namen 3B und soll Kommunikationsdienst leistungen und Fern sehen in Europa und im Nahen Osten anbieten. Der Satellit wird auf der Orbitalposition 23,5 Grad Ost...

Helmut Wyrwich

In Kourou war es am vergangenen Freitag 19.01 Uhr Ortszeit, in Luxemburg schliefen um 1.01 Uhr nachts die meisten Menschen schon, als die Sekunden heruntergezählt wurden und Ariane 5 zu ihrem 50. Flug startete. Der schon dunkle Himmel wurde hell erleuchtet, als die mächtigen Strahltriebwerke mit enormem Getöse starteten und die weiße Rakete für Sekunden hinter riesigen weißen Gaswolken verschwinden ließen.

Dann hob sich der riesige Raketenkörper, neigte sich leicht um drei Grad und startete immer schneller gen Himmel. Nach 26 Minuten hatten sich die beiden seitlichen Raketen abgesprengt, war auch der zentrale Raketenkörper schon in den Atlantik gestürzt.

Aus der Spitze der Rakete wurden die beiden dort gelagerten Satelliten in den Himmel freigegeben und sind nun auf der Orbitalstation 23,5 Grad Ost in der Höhe von 36.000 Kilometern über der Erde stationiert. Das heißt, sie fliegen mit genau der Geschwindigkeit um die Erde herum, mit der die Erde sich auch um sich selber dreht. Daher hat man den Eindruck, dass die Satelliten immer an derselben Stelle stehen. Der SES-Satellit 3B wird nun einer Reihe von Tests unterzogen. Dann wird er mit Raketen an seine endgültige Stelle bugsiert und soll ab Juni seinen Dienst aufnehmen.

Der neue Satellit soll private Haushalte in den Beneluxländern und Osteuropa – von Spanien bis zum Schwarzen Meer – mit Satellitenfernsehen versorgen. Außerdem sollen Dienste für öffentliche und private Satelliten-Kommunikationsnetzwerke in ganz Europa und im Nahen Osten bereitgestellt werden.
Nach Angaben des Unternehmens soll durch den neuen Satelliten die Position 23,5 Grad Ost weiter optimiert werden. Astra 3B soll den Satelliten Astra 3A auf der Orbitalposition 23,5 Grad Ost ergänzen und es der SES ermöglichen, Astra 1E und Astra 1G für andere Missionen zu nutzen. Auch diese beiden befinden sich derzeit auf 23,5 Grad Ost. Die Astra-Satelliten auf dieser Orbitalposition versorgen derzeit 3,5 Millionen Haushalte.

Der Satellit Astra 3B ist von der Firma Astrium in Toulouse, Frankreich, gebaut worden. Das Startgewicht des Satelliten soll 5.500 Ton
nen betragen haben.
An Bord derselben Ariane-Rakete war auch der Satellit ComsatBw-2, der von der Deutschen Luft- und Raumfahrtbehörde (DLR) gesteuert wird. Der Satellit wird nach Angaben von Arianespace von der deutschen Bundeswehr genutzt.

Sie will ihn für Telefongespräche, Videokonferenzen, Faxe und interne Kommunikation nutzen. Die Bundeswehr verfügt mit diesem Satelliten nun über zwei Himmelskörper für die interne Kommunikation. Der Bundeswehr-Satellit ist 2,5 Tonnen schwer und für eine Nutzungsdauer von 15 Jahren ausgelegt. Er wurde von dem französischen Rüstungsunternehmen Thales hergestellt.

Maximale Trägerlast von neun Tonnen

Ariane 5 verfügt über eine maximale Trägerlast von neun Tonnen. Da diese Nutzlast von den beiden Satelliten nicht ausgeschöpft wurde, konnte die Rakete mit einem Neigungswinkel von nur drei Grad starten. Das heißt, die Rakete konnte die beiden Satelliten steiler in die Höhe tragen und sie damit näher an ihre endgültige Höhe heranbringen.

Satelliten verfügen über eigene Antriebsaggregate, mit denen sie sich nach dem Aussetzen von ihren Betreibern in die endgültige Position in Höhe von 36.000 Kilometern manövrieren lassen. Selbst in dieser Höhe wirkt allerdings immer noch die Erdanziehungskraft und in der besonderen Position von 23,5 Grad Ost wirkt insbesondere die Anziehungskraft des Himalaja-Gebirges. Die Satelliten müssen über ihren eigenen Treibstoffvorrat daher immer wieder neu positioniert werden. Dadurch, dass Ariane 5 am vergangenen Samstag steiler starten konnte, musste zur Erstpositionierung in den kommenden Tagen weniger Treibstoff der Satelliten genutzt werden.