Medienstandort Luxemburg wächst

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Seit Jahrzehnten ist das Großherzogtum ein wichtiger internationaler Medienstandort. Unternehmen wie RTL oder SES sind hier entstanden. Andere, wie Intelsat, sind zugezogen. Und die Branche wird wieder wachsen.

„Wir haben uns viele Länder angeschaut und mit vielen Politikern geredet“, sagte Dragan Solak, Präsident des Unternehmens United Group. Im Gegensatz zu vielen anderen sei es in Luxemburg richtig „erfrischend“ gewesen, mit einem Wirtschaftsminister zu reden, der verstehe, worum es in der Geschäftswelt geht. Als Resultat habe die Gruppe entschieden, den Sitz ihres neuen Nachrichtensenders N1, der die ehemaligen Territorien Jugoslawiens abdeckt, nach Luxemburg zu bringen.

AdriaNews heißt die rezent in Luxemburg gegründete Gesellschaft. Hinter ihr steht United Group, die wiederum vom Risikokapitalunternehmen Mid Europa Partners unterstützt wird.

Sollte alles so gut laufen wie erwartet, dann könnten noch weitere 19 Sender der Gruppe nach Luxemburg „umziehen“, verspricht Dragan Solak. Diese Sender sind derzeit in Zypern zu Hause. Doch Luxemburg sei nun mal stabiler.

Internettplattform

Zudem überlege die Gruppe, eine Internetplattform, die zahlenden Kunden weltweit Zugang zu serbokroatischen Fernsehsendern gibt, nach Luxemburg zu verlagern. „Ich glaube, es ist intelligent für uns, mehr in Luxemburg zu investieren.“

„Wir kennen Luxemburg bereits seit Langem“, so Dragan Solak weiter. „Wir sahen das Land aber immer nur als interessanten Standort für Finanzdienstleistungen.“ Nach den Gesprächen mit dem Minister sei aber klar geworden, dass Luxemburg auch für das operationelle Geschäft viel zu bieten habe. Dazu zählt er die Infrastruktur, die Regulierung der Medien, die Steuerstruktur, die Mehrsprachigkeit, die politische Stabilität und die Mitgliedschaft in der EU. Zudem ist es für die Firma, die Kunden in sechs unterschiedlichen Ländern Ex-Jugoslawiens beliefert, viel einfacher, sich nur mit den Senderegeln eines einzelnen EU-Landes auseinanderzusetzen als mit sechs.

19 weitere Sender könnten folgen

Ein weiteres Argument für Luxemburg sei die Unabhängigkeit des Senders, erklärte Ralf Manthey, Geschäftsführer von AdriaNews. Gerade in dieser Region sei es wichtig, dass ein Nachrichtensender als unabhängig gesehen werde. Eine Sendelizenz für N1 ist in Luxemburg bereits beantragt. Laut Wirtschaftsminister Etienne Schneider stehen die Chancen für den Erhalt der Lizenz gut.

So soll das Headquarter von N1 in Luxemburg aufgebaut werden. „Alle wichtigen Entscheidungen werden hier getroffen werden“, so Ralf Manthey, von der Planung der Finanzen über die Planung des Programms bis hin zu den Treffen der Vorstände. Rund 50 neue Jobs sollen geschaffen werden. Für einen genauen Standort innerhalb des Landes habe man sich jedoch noch nicht entschieden.

Die Gesellschaft United Group ist mit ihren Tochterfirmen SBB und Telemach einer der größten Kabelnetzbetreiber der Region Ex-Jugoslawien. Zudem ist sie Internetanbieter und Eigentümer der größten Pay-TV-Plattform der Region, TotalTV. Kinder-, Sport- und Filme-Sender gehören dazu. „Und wir verbuchen ordentliches Wachstum in Zeiten einer schlechter Konjunktur“, sagte Dragan Solak. Vor sieben Jahren „haben wir mit fünf Mitarbeitern begonnen – jetzt sind wir fast zu 2.000“.

„Wir hatten festgestellt, dass es in der Region noch ein Bedürfnis für einen spezialisierten Nachrichtensender gibt“, berichtete Solak über die Hintergründe der Gründung von N1.

Sendestart 2014

„Mit Turner (der Muttergesellschaft von CNN) haben wir ein Partnerschaftsabkommen getroffen.“ So erhält N1 Zugang zu den Archiven sowie den „Breaking News“ von CNN. Im Gegenzug kann CNN für Berichte aus Ex-Jugoslawien auf N1 zurückgreifen. Mit der in Luxemburg ansässigen Nachrichtenagentur Enex ist AdriaNews ebenfalls am Verhandeln. Eigene Nachrichtenstudios wird N1 in Belgrad, Sarajevo und Zagreb einrichten. Etwa 30 bis 40 Kamerateams sollen eingestellt werden. Die Investitionen sollen sieben bis neun Millionen Euro betragen. Der Sendestart ist für das erste Quartal 2014 vorgesehen.