/ Luxlait bleibt auf Kurs
„Das Geschäft läuft relativ gut“, unterstrich Luxlait-Direktor Claude Steinmetz gegenüber von Journalisten. „In den letzten Jahren waren unsere Resultate positiv.“
Claude Steinmetz, Direktor von Luxlait. (Bild: Tageblatt/Pierre Matgé)
Allein im letzten Jahr habe man den Umsatz um elf Prozent steigern können, so Steinmetz. In diesem Jahr betrage der Zuwachs bereits sechs Prozent. Dabei sei die jährliche Quantität an Milch mit 130 Millionen Liter gleich geblieben. Die Umsatzsteigerungen beruhen allein auf einer verbesserten Marge/Wertschöpfung bei den hergestellten Produkten.
Mehr Milch verarbeiten
Nächstes Jahr wird sich das jedoch ändern. Dann wird in der EU das System der Milch-Quoten abgeschafft und Luxlait darf eine höhere Quantität an Milch verarbeiten.
Dabei darf Luxlait jedoch nur die Milch annehmen, die von den rund 400 Mitgliedern der Bauern-Genossenschaft stammt, der das Unternehmen gehört. Man rechne langfristig mit zehn bis 15 Prozent mehr Milch, so Steinmetz. Die notwendige Kapazität, um das Mehr an Quantität zu verarbeiten, sei auf Roost vorhanden. Zudem sei Platz da, um gegebenenfalls die Molkerei noch zu erweitern.
„Vitarium“ – Entwicklung in die richtige Rochtung
Hierhin war die Molkerei im Jahr 2010 umgezogen. Zuvor war sie in Merl zu Hause. Die gesamten Investitionen auf Roost bezifferte Steinmetz mit etwas weniger als 150 Millionen Euro. Mit eingerechnet ist das Vitarium, wo sich Schulklassen oder Besucher über Milch, Molkereien und Milchprodukte informieren können.
Langfristig soll sich das Vitarium, ein separates Unternehmen der Luxlait-Gruppe, zu einem eigenen Profit-Zentrum entwickeln. Das Vitarium sei mehr als nur ein Marketing-Instrument, so Rui de Sousa gegenüber Journalisten.
Langfristig solle es sich zumindest selber finanzieren können. Daher biete man neben Besichtigungen auch die Möglichkeit an, Familienfeste oder Konferenzen hier abzuhalten. Ein eigenes Restaurant – mit Tagesmenü – zählt mit zum Vitarium. Auch Kochkurse oder Aktivitäten für Kinder sind im Angebot. Und „die Entwicklung geht in die richtige Richtung“, so Rui de Sousa.
Die Zahl der Mitarbeiter liegt bei etwas unter 300 Personen. Der Jahresumsatz beläuft sich auf etwas mehr als 100 Millionen Euro. Mehr als die Hälfte davon wird im Ausland erwirtschaftet. Einen hohen Gewinn macht die Gruppe dabei nicht. „Der tendiert zu einer schwarzen Null“, so Steinmetz. „Wir versuchen hingegen, den Milchproduzenten einen möglichst hohen Preis für ihre Produktion zu bezahlen.“
Kauf von Anteilen an belgischer Molkerei
Für die Zukunft ist man bei Luxlait insgesamt positiv gestimmt. „Wir sind eine Gruppe, die wächst. Wir arbeiten gleich an einigen Projekten“, so Steinmetz. Dazu zähle der Kauf von vier Prozent einer Molkerei in Belgien (Solarec). Es handle sich um einen interessanten Kauf, so Steinmetz, da er Luxlait erlaube, sich weiter zu diversifizieren. In dieser Molkerei werde nämlich Puder hergestellt – ein Produkt, das in der Luxlait-Palette noch fehle.
Sorgen bereiten der Gruppe aber die russischen Sanktionen gegen Agrar-Produkte aus der EU. „Der Markt wird enger“, so Steinmetz. „Wenn die Grenzen wirklich ein ganzes Jahr geschlossen bleiben, dann wird das enorme Konsequenzen für Europa haben.“ Insgesamt würden pro Jahr Milchprodukte von einem Volumen von drei Milliarden Liter von Europa nach Russland exportiert. Die Preise könnten somit stark fallen und einige nicht diversifizierte Molkereien könnten in Bedrängnis geraten.
Die Luxlait selber sei vorerst weniger von den Sanktionen betroffen. „Weniger als ein Prozent unseres Umsatzes geht nach Russland“, so Steinmetz. Zudem sei die Molkerei auf Roost eine der wenigen Anlagen in Europa, die nicht auf ein einziges Produkt spezialisiert sind, sondern gleich mehrere (etwa Milch, Joghurt, Butter) herstellen. „Das erlaubt uns mehr Flexibilität. Wir passen uns den Wünschen der Kunden an.“ Doch das sei bei Mono-Produkt-Molkereien eben nicht der Fall.
Schokomilch für Blauhelme
Dennoch hofft er, dass die Sanktionen nach Russland kein volles Jahr andauern werden.
Auch diversifiziert die Luxlait-Gruppe – die dieses Jahr im Herbst ihren 120. Geburtstag feiern wird – ihre Absatzmärkte immer weiter. So wird seit zwei Monaten alle zwei Wochen ein Container mit Milchprodukten nach China verkauft. „Dort herrscht Mangel. Die zahlen sehr gut“, erklärt Steinmetz. Zudem koste der Transport nach China weniger als etwa der Transport nach Marseille. Das liege an den vielen Containern, die leer von Europa nach China zurückgeschickt werden.
Daneben beliefert die Luxlait auch Länder wie Mauretanien, Libyen oder Kongo. Zudem werden die UN-Blauhelme in mehreren Ländern mit Schokomilch aus der Luxlait-Molkerei auf Roost beliefert.
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