/ "Luxemburg aus der EU schmeißen"

(Petros Karadjias)
Auch nachdem Luxemburg das Bankgeheimnis abgeschafft hat und am automatischen Informationsaustausch teilnimmt, ebbt die Kritik am Großherzogtum nicht ab. Im „Alphaville-Blog“ der Financial Times wird Luxemburg weiterhin als Steuerparadies dargestellt.
Jedes Jahr entgehen den Regierungen dieser Welt Milliarden Dollar an Steuereinnahmen, so Alphaville. Der Grund sei nicht der Steuerwettbewerb zwischen den einzelnen Ländern, sondern „schlicht und einfach Diebstahl“ durch Länder wie die Schweiz, die Cayman Inseln und auch Luxemburg. Die weltweiten finanziellen Verbindlichkeiten oder Schulden würden die weltweiten Vermögenswerte um 8 Billionen Dollar übersteigen. Eigentlich müssten beide Summen in etwa die gleiche sein.
Es seien aber keine Außerirdischen, die diese Summe verstecken würden, sondern „die Ultrareichen dieser Welt haben Billionen vor den Steuerbehörden in Sicherheit gebracht“, so Alphaville. Diese Differenz befinde sich in Ländern, die als Steuerparadiese bekannt sind. Der Assistenzprofessor zählt immer noch Luxemburg zu den Ländern, die diese Gelder verstecken helfen. „Die Summe der ausländischen Investitionen in Luxemburg, die von den lokalen Autoritäten gemeldet werden ist um Billionen höher als die Summe, von der die nationalen Statistikinstitute dieser Welt glauben, dass ihre Bürger sie in Luxemburg angelegt haben“, so Alphaville. Eine Erklärung sei, dass viele vermögende Ausländer ihr in Luxemburg geparktes Kapital ihren Behörden nicht angeben.
Geldschmuggel im ganz großen Stil
Eine weitere vermeintliche Tatsache, die nicht für Luxemburg spricht sei die sehr hohe Menge an Euronoten, die in (für) Luxemburg gedruckt werden. „Das Großherzogtum hat so viele Euros gedruckt wie Belgien, Irland, die Niederlande und Spanien zusammengerechnet“, so Alphaville. Der Autor erklärt diese Tatsache mit einem Beispiel: „Wenn man annimmt, dass ein Belgier seine unrechtmäßig erworbenen Gewinne auf einem luxemburgischen Bankkonto versteckte und die Bank bekannt gibt, dass die belgische Regierung darüber informiert wird, hätte dieser Bösewicht die Mittel und einen Grund sich sein Geld auszahlen zu lassen und wieder über die Grenze zu bringen.“
Schon im Jahr 2015 erläuterte Alphaville die von Zucman vorgeschlagene Lösung. Frankreich, Deutschland, Belgien, Italien und auch Großbritannien sollten eine Koalition bilden und Luxemburg unter Druck setzen. Wenn dies nicht klappt solle Luxemburg aus der Eu geschmissen werden. Als Alternative gab Zucman damals an, dass die Nachbarstaaten Luxemburgs auch wieder Kontrollen an den Grenzen einführen könnten.
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