Konsequente Expansion

Konsequente Expansion

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

LUXEMBURG - Das Geschäft mit den Tabakwaren ist kein aussterbendes. Dies bekräftigte am Mittwoch die Heintz van Landewyck Group während ihrer jährlichen Bilanzpressekonferenz.

Nach Unternehmensinformationen belief sich der Umsatz für das abgelaufene Jahr auf 2,8 Milliarden Euro. Das sind rund 700 Millionen mehr als im Jahr 2010. Da die Landewyck Group nicht börsennotiert ist – die Mehrheit des Kapitals befindet sich im Familienbesitz –, gibt man nur spärlich Auskunft über andere Wirtschaftszahlen.

165 Jahre Heintz van Landewyck

Anlässlich seines 165. Gründungsjahrs veranstaltet Heintz van Landewyck am kommenden Sonntag einen Tag der offenen Tür von 10.00 bis 17.00 Uhr in Hollerich.

Zu besichtigen sind das Firmenmuseum, der gesamte Produktionsstandort samt Druckerei sowie das wichtige Labor.

Ein Pendelbus verkehrt den ganzen Tag (von 10.00 bis 18.00 Uhr in beide Richtungen) zwischen dem Heintz-van-Landewyck-Standort und dem Park&Ride Luxembourg-Sud (Centre douanier).

Laut Generadirektor Marc Wagener stellt die Landewyck Group jährlich neun Milliarden Zigaretten, 4,5 Milliarden Hülsen und mehr als 7.000 Tonnen Roll- und Drehtabak her.

Nach eigenen Angaben hält die Landewyck Group mit ihren Produkten 17 Prozent Anteil am Luxemburger Markt. Der gesamte Markt beträgt im Schnitt über die letzten Jahre etwa 8.000 Milliarden verkaufte Zigaretteneinheiten, Landewyck gibt an, in den vergangenen vier Jahren im Schnitt 1.400 Milliarden Einheiten verkauft zu haben. Und das als nationaler Produzent im Konkurrenzkampf mit den großen internationalen Konzernen, wie man bekräftigt.

Akzisen

Das Unternehmen geizte allerdings nicht mit den Zahlen beim Hinweis darauf, wie abhängig die Staatsfinanzen von den Akzisen sind – eine Tatsache, die sich besonders durch die Schwäche bei den Banken noch verstärkt. Von den 9.963 Millionen Euro an staatlichen Einnahmen im Jahre 2010 gehen 6,6 Prozent auf die Akzisen für Tabakwaren zurück.

In diesem Zusammenhang hob man auch hervor, wie eng der Verkauf von Tabakprodukten an den Benzinverkauf geknüpft ist: 71,3 Prozent aller Zigaretten wurden 2010 in Tankstellen verkauft, 2011 waren es 71,9 Prozent. Der Verkauf für alle Tabakprodukte entspricht fast derselben Größenordnung.

Am wenigsten Zigaretten werden im Horeca-Sektor verkauft (im Schnitt über die vergangenen beiden Jahre 1,5 Prozent). Dennoch macht man sich bei Heintz van Landewyck Sorgen in Bezug auf ein Rauchverbot in den Cafés. Man rechnet sich aus, dass der Verbrauch, besonders bei der einheimischen Bevölkerung, darunter leiden könnte.

Heintz van Landewyck gibt an, pro Jahr eine Million Euro in die Produktentwicklung zu stecken. Rund 80 Produkte für den Weltmarkt werden jedes Jahr in Luxemburg entworfen.
Der Tabakproduzent wird auch dieses Jahr einige neue Entwicklungen auf den Luxemburger Markt bringen. Es handelt sich dabei um ein Revamp der Marke „Ducal“.

Mit „Bentley“ geht man einen Schritt weiter und ändert nicht nur das Äußere, sondern auch die Tabakmischung. Ganz neu hingegen ist die Marke „Maya“. Der Tabakproduzent will damit nicht das Weltende heraufbeschwören, sondern eher damit eine Rückkehr auf ein naturbelassenes Produkt signalisieren. Die „Maya“-Zigaretten kommen ohne Zusatzstoffe aus.

Wachstumsmärkte

Die Wachstumsmärkte liegen auch für einen kleinen Tabakfabrikanten wie die Landewyck Group in den Schwellenländern. Als neuesten Schritt zur internationalen Expansion versucht man sich neuerdings auch auf dem japanischen und taiwanesischen Markt. Das Unternehmen baut dort allerdings keine großen Strukturen auf, sondern behilft sich bei der Marktpenetration durch Partnerschaften. „Wir sind einfach zu klein, um uns dort selbst um alles zu kümmern“, heißt es aus dem Unternehmen. Hinzu kommt dementsprechend, dass die Expertise über die Marktsituation fehlt. Die Geschäftserweiterung in Japan und Taiwan dürfte demnach in einer ersten Phase eher dazu dienen, Erfahrungen zu sammeln.

Dennoch sieht die Strategie des Unternehmens, das traditionell eine starke Präsenz im Benelux-Markt und in Deutschland hat, ihre Chance in der Internationalisierung. Besonders die gute Qualität der Produkte sei die treibende Kraft des internationalen Wachstums. Dies zeige bereits die starke Präsenz in Osteuropa. Heintz van Landewyck möchte jedes Jahr zwei neue Länder erschließen.

Die Landewyck Group beschäftigt rund 1.800 Menschen. 763 Menschen arbeiten in Luxemburg – davon sind 513 in der Produktion tätig. Die Herstellung von Tabakwaren ist auf sechs Standorte verteilt – zwei davon befinden sich in Luxemburg.

Damit ist der Tabakproduzent einer der größten Arbeitgeber der „realen“ Wirtschaft, wie man selber sagt.