Konjunktur-Schwäche hält SAP im Griff

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SAPs Wachstumsmotor stottert: Die Konjunkturschwäche in China schlägt sich auf die IT-Ausgaben in der Region durch, warnt Europas größter Softwarekonzern - und streicht seine Umsatzprognose zusammen. Eine Besserung ist vorerst nicht in Sicht.

Die Wachstumsschwäche in China schlägt voll auf den Softwarekonzern SAP durch. In Asien und der Pazifik-Region – bisher Wachstumstreiber des Softwarekonzerns – hielten die Firmen Investitionen derzeit zurück, erklärte Co-Chef Jim Hagemann Snabe am Donnerstag. Die Abschwächung der Konjunktur in China wirke sich vor allem auf Japan und Australien aus – zwei der größten Märkte SAPs in der Region.

Finanzvorstand Werner Brandt dämpfte die Hoffnung, dass sich die Lage in diesem Jahr noch ändert. Das werde erst 2014 der Fall sein. „Der Markt wird aber zurückkommen“, gab sich Brandt sicher. „Die Region Asien-Pazifik bleibt eine große Wachstumschance für SAP“, ergänzte SAP-Co-Chef Snabe. Der Bedarf bei den Kunden sei da und das Angebot vorhanden, ergänzte sein Kollege Bill McDermott. Wann sich das allerdings im Geschäft niederschlage, bleibe abzuwarten.

16 Prozent der Umsätze

Asien und die Pazifik-Region machen gut 16 Prozent von SAPs Produktumsätzen aus und waren in den vergangenen Jahren ein wichtiger Wachstumstreiber. Bereits zu Jahresbeginn hatte SAP in der Region geschwächelt und das noch auf den Regierungswechsel in China und Managementprobleme geschoben. Die Führungskräfte seien inzwischen ausgetauscht worden – und das zeige Wirkung, sagte Snabe. Die Hoffnung auf eine Belebung des Geschäfts nach dem Regierungswechsel in China erfüllte sich allerdings nicht. Im Gegenteil: Chinas Finanzminister erteilte erst diese Woche einem breit angelegten Konjunkturprogramm eine Absage.

Hatten die SAP-Chefs nach dem ersten Quartal noch die Hoffnung, dass sich die Region wieder erholt, wurden sie nun eines Besseren belehrt. Der Softwarekonzern musste wegen der schwachen Aussichten in Asien seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr zurücknehmen. Die Erlöse aus Softwareverkäufen und Services wie Wartung und Support sollen nur noch um mindestens 10 Prozent statt der bisher prognostizierten 11 bis 13 Prozent zulegen, Währungsschwankungen und andere Nebeneffekte sind dabei herausgerechnet.

SAP erwartet sich trotzdem einen Gewinn

An seiner Gewinnprognose hält SAP allerdings fest. „Das heißt, dass wir das Unternehmen gut steuern können und die Situation in Asien im Griff haben“, sagte Snabe im Gespräch mit der dpa. Im Vergleich zur Konkurrenz schlage sich SAP nach wie vor gut. Der US-Rivale Oracle trat im Ende Mai abgelaufenen Geschäftsquartal beim Umsatz auf der Stelle. „Unser Umsatz wächst nicht ganz so schnell wie ursprünglich erwartet, aber wir wachsen zweistellig – deutlich schneller als der Wettbewerb und gewinnen damit Marktanteile“, sagte Snabe.

Neben der Zurückhaltung der Kunden in Asien wirkt sich auch die Umstellung auf Mietsoftware auf die Umsätze von SAP aus. Da die Kunden nicht wie gewohnt zu Beginn eines Vertrages, sondern über mehrere Monate oder Jahre zahlen, fällt das gesamte Umsatzwachstum zunächst geringer aus. Nach wie vor werde das Cloud-Geschäft auf das Jahr hochgerechnet aber etwa eine Milliarde Euro einbringen, sagte Finanzvorstand Brandt. Im zweiten Quartal habe der neue Geschäftszweig das dritte Quartal in Folge Gewinn abgeworfen.

Dank der starken Nachfrage in Südamerika und den USA stiegen die Produkt- und Serviceumsätze im zweiten Quartal noch um sechs Prozent. Die wichtigen Lizenzverkäufe, ein Indikator für künftiges Wachstum gingen jedoch zurück. Der Gesamtumsatz legte um vier Prozent auf 4,06 Milliarden Euro zu, unterm Strich verdiente SAP mit 724 Millionen Euro zehn Prozent mehr.