KBC/KBL: Luxemburger will sein Geld zurück

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Ein Luxemburger Vermögensverwalter will 8,3 Millionen Euro von der belgischen Bank KBC und ihrer luxemburgischen Tochter KBL zurück. Er beschuldigt die Bank, ihre Kunden nicht ausreichend über die Risiken verschiedener Finanzprodukte informiert zu haben. Das schreibt die belgische Wirtschaftszeitung „L’Echo“ in ihrer Mittwoch-Ausgabe.

„Mein Kunde hat einen doppelten Schaden“, zitiert die Zeitung den Anwalt des Vermögensverwalters. Die Gesellschaft habe ein konservatives Anlageverhalten und dennoch habe das Portfolio der Kunden deutlich an Wert verloren. Der Vermögensverwalter selbst habe auch einen finanziellen Schaden davongetragen.

KBL European Private Bankers hatte den Vermögensverwalter Anfang 2007 kontaktiert, um sogenannte CDOs zu vermarkten.
CDO steht für „Collateralized Debt Obligation“. Dabei handelt es sich um einen Überbegriff für Finanzinstrumente, die zu der Gruppe der forderungsbesicherten Wertpapiere (Asset Backed Securities) und strukturierten Kreditprodukte gehören.
Dabei handelte es sich um Anleihen, die von der KBC vermarktet wurden.

Laut KBC und KBL habe es sich um sichere Produkte mit Ratings zwischen „triple A“ und „triple B“ gehandelt. Das Portfolio soll Angaben der Bank zufolge weit gestreut und wenig risikoreich gewesen sein.

Daraufhin habe der luxemburgische Vermögensverwalter seiner privaten Kundschaft zu den Produkten geraten, so L’Echo weiter. Im Januar 2008 hätten die Kunden des Vermögensverwalters einen Brief der Depotbanken erhalten – hauptsächlich Schweizer Banken –, der sie über den Kursverfall der strukturierten Kredite informiert habe.

Der Vermögensverwalter habe sich daraufhin an die KBC und die KBL gewandt. Letztere hätten abgewiegelt und von einem Irrtum der Depotbanken gesprochen, zitiert die Zeitung den Anwalt weiter.

8,35 Millionen Euro

Beide Banken hätten sich zudem geweigert, die Papiere zurückzunehmen. Seither sei nach einer Lösung für eine Entschädigung gesucht worden – ohne Erfolg. Laut L’Echo hat der Vermögensverwalter eine Entschädigung von einer Million Euro abgelehnt. Seitdem würden beide Banken jede Verantwortung von sich weisen.

Im Mai 2009 gibt die KBL in einem Schreiben zu verstehen, die Investitionsentscheidungen der Kunden des Vermögensverwalters seien auf die Initiative des Verwalters zurückzuführen. Die Bank habe diese Entscheidung lediglich ausgeführt.

KBC und KBL erinnern daran, dass es sich bei dem Verwalter selbst um einen Finanzdienstleister mit PSF-Statut handele, der auf eigene Initiative Kontakt mit dem Handelssaal der KBL aufgenommen habe, welcher ihn über die CDOs informiert habe.

Die Luxemburger Bank versichert daher, sie sei ihrer Pflicht nachgekommen, indem sie die kommerzielle und rechtliche Dokumentation über die Produkte ausgehändigt habe.

Für den Anwalt haben beide Banken zum Zeitpunkt des Angebots Informationen zurückgehalten. Daher habe die Gesellschaft ihre Kunden aufgrund falscher Informationen beraten. Der Anwalt fordert nun 8,35 Millionen Euro vor einem Brüsseler Handelsgericht. Alexa Lepage