Karstadt-Eigentümer will Metro-Tochter

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Karstadt-Eigentümer Nicolas Berggruen hat überraschend sein Interesse an der Übernahme des Konkurrenten Kaufhof angekündigt. Ein griechischer Investor will angeblich ebenfalls zuschlagen.

Karstadt-Eigentümer Nicolas Berggruen will mit der Übernahme des Konkurrenten Galeria Kaufhof eine gemeinsame Warenhaus-Kette schmieden. Am Mittwoch bestätigte der größte deutsche Handelskonzern Metro, dass der Unternehmer ein Angebot für die Tochter vorgelegt habe. Mit einem möglichen Zusammenschluss von Karstadt und Kaufhof käme die Bildung einer „Deutschen Warenhaus AG“ erneut auf die Tagesordnung. Ziel sei es, Kaufhof und Karstadt unter einem Dach zu vereinen, erfuhr die Nachrichtenagentur dpa aus Verhandlungskreisen. Nach Informationen des „Handelsblatt“ hat aber auch ein griechischer Investor Interesse an Kaufhof.

Ein Berggruen-Sprecher wollte sich zu einem möglichen Angebot für Galeria Kaufhof nicht äußern. Er sagte der dpa am Mittwoch, Berggruen habe das Investment bei Karstadt immer als langfristig angesehen. „Wir glauben an das Geschäftsmodell Warenhaus.“ Berggruen hatte die insolvente Kette mit insgesamt 115 Häusern in Deutschland 2010 nach einer monatelangen Zitterpartie übernommen. Der Kaufhof ist an knapp 140 Standorten vertreten.

Kritische Gewerkschaften

Ein Sprecher der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi äußerte sich dagegen kritisch zu diesen Überlegungen: „Unsere Skepsis gegenüber einer deutschen Warenhaus AG ist seit langem bekannt“, sagte der Sprecher und wies auf mögliche Auswirkungen eines solchen Plans auf die Arbeitsplätze hin.

Interessiert an einer Übernahme von Kaufhof ist neben Berggruen angeblich auch die österreichische Immobilienfirma Signa. Nach einem Bericht des „Handelsblatt“ vom Mittwoch will das Unternehmen, hinter dem der griechische Reeder und Milliardär George Economou steht, mindestens 2,4 Milliarden Euro, einschließlich der Immobilien für die Warenhäuser auf den Tisch legen.

Verkauf kein Thema

Der Aufsichtsrat der Metro wollte am Nachmittag in Düsseldorf zusammenkommen. Nach Angaben von Verdi gab es für die Sitzung des Kontrollgremiums aber keine Vorlagen zum Thema Verkauf. Die Gewerkschaft ist auf Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat vertreten. Am Donnerstag legt der scheidende Konzernchef Eckhard Cordes die Geschäftszahlen für die ersten neun Monate vor.

Wie es aus Metro-Unternehmenskreisen weiter hieß, hat Berggruen für das operative Geschäft von Galeria Kaufhof alleine und für die Immobilien mit anderen Investoren Offerten abgegeben. Jeder zweite Standort des Warenhauses, das seit 1986 mehrheitlich zum Metro-Konzern gehört, befindet sich im eigenen Besitz. Mit einer Trennung von Immobilien und operativem Geschäft sei Metro immer sehr vorsichtig gewesen und es sei fraglich, ob sie sinnvoll sei, hieß es weiter.

Seit 2008 auf der Verkaufsliste

Die Metro hatte Kaufhof 2008 offiziell auf die Verkaufsliste gesetzt, weil sich das Warenhausgeschäft nicht so leicht auf das Ausland übertragen lässt. Mit seinen anderen Töchtern Cash & Carry, Media-Saturn oder Real, ist der Handelskonzern hingegen stark im Ausland unterwegs und erwirtschaftet so inzwischen mehr als die Hälfte des Konzernumsatzes außerhalb Deutschlands. Das Warenhaus-Geschäft hat zudem den Nachteil, dass es viel Kapital bindet.

Cordes steht seit einigen Wochen zudem enorm unter Druck: Nachdem monatelang öffentlich über seine Zukunft im Konzern spekuliert worden war, hatte der 60-Jährige Manager vor wenigen Wochen verkündet, dass er für eine Verlängerung seines noch bis Ende Oktober 2012 laufenden Vertrages nicht mehr zur Verfügung stehe. Seitdem wird nach einem Nachfolger gesucht. Cordes wird unter anderem angelastet, mit dem geplanten Verkauf von Galeria Kaufhof nicht vorangekommen zu sein.