/ Hohe Strafe für Hersteller von Kloschüsseln
Stefan Osorio-König
Die im nordsaarländischen Mettlach ansässige Porzellanmanufaktur Villeroy & Boch muss eine hohe Kartellstrafe zahlen. Die Europäische Kommission sah es als erwiesen an, dass das Unternehmen verbotenerweise über viele Jahre hinweg Preisabsprachen mit Konkurrenzfirmen getroffen habe.
Der Mettlacher Konzern muss nunmehr 71,5 Millionen Euro Strafe zahlen. Insgesamt 17 Firmen hätten über zwölf Jahre hinweg in über 100 Zusammenkünften die Preise unter anderem für Badewannen und Waschbecken abgesprochen. Das habe zu erhöhten Preisen für die Endverbraucher, aber auch für Unternehmen des Bauhandwerks geführt.
V&B muss 71,5 Millionen Euro zahlen
Insgesamt verhängte die EU-Kommission 622 Millionen Euro Bußgelder für die betroffenen Unternehmen. Von dieser Gesamtstrafe für die 17 Firmen trägt Villeroy & Boch rund 11,5 Prozent. Nach dem amerikanischen Hersteller von Badausstattungen Ideal Standard, der in dem Verfahren mit 326 Millionen Euro die höchste Strafe zahlen muss, bekam das saarländische Unternehmen mit 71,5 Millionen Euro das zweithöchste Bußgeld.
Erschwerend für Villeroy & Boch wirkt sich der Umstand aus, nicht mit den EU-Behörden bei ihren Kartelluntersuchungen kooperiert zu haben. Die Grohe AG, die ebenfalls in die Kartellaffäre verwickelt ist, hat für ihre Zusammenarbeit mit den Untersuchungsbehörden einen Strafnachlass von 30 Prozent bekommen.
Nach Firmenangaben möchte Villeroy & Boch prüfen, Rechtsmittel gegen das Bußgeld einzulegen. Allerdings habe das Unternehmen vorsichtshalber vor, Rücklagen zu bilden, für den Fall dass ein Widerspruch gegen die Entscheidung der EU-Kommission scheitern sollte.
Der Aktienkurs des Mettlacher Kloschüsselherstellers stürzte gestern zeitweilig bis über 30 Prozent ab.
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