Google bleibt eine Geldmaschine

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(dpa)

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Dank eines starken Werbegeschäfts sprudeln die Gewinne bei Google. Deshalb kann sich der Internetkonzern teure neue Projekte locker leisten - angeblich nimmt auch ein eigener Musikdienst langsam Gestalt an.

Google bleibt eine Geldmaschine. Trotz hoher Investitionen in neue Produkte wie das Online-Netzwerk Google+ oder das Mobilfunk-Betriebssystem Android steigerte der Internet-Konzern im dritten Quartal seinen Gewinn im Jahresvergleich um mehr als ein Viertel auf 2,7 Milliarden Dollar (2,0 Mrd Euro). Grund für den Sprung waren vor allem sprudelnde Werbeeinnahmen der angestammten Suchmaschine. Der Facebook-Konkurrent Google+ kommt inzwischen nach Firmenangaben auf 40 Millionen Nutzer und auch ein Musik-Downloaddienst nimmt laut Medienberichten Gestalt an.

„Wir hatten ein großartiges Quartal“, sagte Mitgründer und Firmenchef Larry Page am Donnerstag (Ortszeit) am Firmensitz im kalifornischen Mountain View. Google schnitt mit seinem Ergebnis zum wiederholten Male deutlich besser ab, als Analysten erwartet hatten. Der Kurs der Aktie sprang am Freitag im frühen New Yorker Handel um 6 Prozent hoch.

Display-Werbung

Für Google scheint sich der Vorstoß in die Display-Werbung – das sind die grafische Anzeigen auf Websites – sowie in die Werbung auf mobilen Geräten wie Smartphones auszuzahlen. Genaue Zahlen dazu veröffentlicht der Konzern nicht. Traditionell macht Google sein Geld vor allem mit schlichten Textanzeigen im Umfeld seiner Suchmaschine. Bei jedem Klick auf einen der Werbelinks klingelt bei Google die Kasse.

Durch den Geldsegen kann Google seine Investitionen in neue Projekte und Zukäufe locker stemmen – wie etwa eines eigenen Musikdienst in Konkurrenz zu Apples iTunes und Amazon. Doch die Verhandlungen mit der Musikindustrie ziehen sich hin. Nach Informationen des „Wall Street Journal“ steht Google bislang nur mit dem kleinsten der vier großen Plattenlabel – EMI – vor einem Abschluss. Mit Marktführer Universal Music sowie Sony und Warner Music liefen die Gespräche weiter, hieß es unter Berufung auf eingeweihte Personen.

Musikgeschäft

Das Musikgeschäft wäre ein weiteres Standbein. Doch auch ohne boomt Google: Der Umsatz legte im dritten Quartal um ein Drittel auf 9,7 Milliarden Dollar zu. 96 Prozent dieser Einnahmen stammen aus dem Werbegeschäft – entweder von Google selbst oder von Partner-Websites. Mit diesen muss sich Google auch das Geld teilen. So flossen gleich wieder 2,2 Milliarden Dollar raus aus der Kasse (die sogenannten Traffic Acquisition Costs, TAC).

Doch für Google bleibt immer noch reichlich übrig. Am Quartalsende hatte der Konzern 42,6 Milliarden Dollar auf der hohen Kante liegen. Mit diesem Geld will Google unter anderem den 12,5 Milliarden Dollar teuren Kauf des Handy-Herstellers Motorola stemmen. Das Geschäft sollte zum Jahreswechsel in trockenen Tüchern sein; doch noch prüfen die Wettbewerbshüter den Deal. Zudem müssen die Anteilseigner von Motorola Mobility noch zustimmen – das sollen sie auf einer eigens anberaumten Aktionärsversammlung am 17. November in San Diego tun.

Google+

Bei den Sozialen Netzwerken greift Google den Marktführer Facebook an. Mittlerweile habe Google+ mehr als 40 Millionen Nutzer, frohlockte Konzernchef Page. „Die Leute strömen rasend schnell in Google+, und wir sind erst am Anfang.“ Google wolle eine soziale Komponente in alle seine Dienste integrieren. Die Plattform ist erst seit kurzem für die Allgemeinheit geöffnet. Das wesentlich ältere Facebook hat rund 800 Millionen Mitglieder.

Facebook gilt als der größte Rivale von Google beim Kampf um die Werbegelder im Internet. Dagegen fällt der einstige Hauptkonkurrent Yahoo immer weiter zurück – und das, obwohl er sich bei der Onlinesuche mit dem Softwarekonzern Microsoft verbündet hat. Zuletzt kursierten wieder Verkaufsspekulationen um Yahoo.

„Frag doch Google“

Im Suchmaschinen-Geschäft ist Google schon lange die unbestrittene Nummer eins mit je nach regionalem Markt mehr als 90 Prozent Anteil. Deshalb haben sich auch die Kartellwächter in Europa und den USA dem Unternehmen an die Fersen geheftet und prüfen, ob es seine Marktmacht missbraucht hat.

Im boomenden Smartphone-Markt hat Googles Betriebssystem Android ebenfalls in Windeseile die Führung erlangt, deutlich vor Apples iPhone-Plattform iOS. Eine ganze Reihe von Geräteherstellern setzen auf die Plattform. Nach den Worten von Google-Chef Page sind mittlerweile mehr als 190 Millionen Android-Geräte in Gebrauch – das ist ein Zuwachs von 55 Millionen binnen drei Monaten.

„Wir sind sehr zufrieden mit Android», sagte Page. Allerdings hat der Vorstoß Google auch viel Ärger eingebraucht – der Konzern liegt mit einer ganzen Reihe von anderen Technologiefirmen wegen Patentfragen im Clinch, allen voran mit Apple. Der Kauf des Branchen-Urgesteins Motorola wird als Abwehrmaßnahme gesehen. „Wir meinen es ernst damit, das Android-Ökosystem zu schützen.“