GM könnte bald Peugeot übernehmen

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Der angeschlagene Autobauer PSA Peugeot Citroen steht Insidern zufolge möglicherweise vor einem Machtwechsel und der Wiederaufnahme der Verhandlungen über eine engere Kooperation mit der Opel-Mutter GM.

Die Gründerfamilie von Peugeot sei bereit, die Kontrolle über das Unternehmen abzugeben, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag von mit den Vorgängen vertrauten Personen. Dazu wolle der französische Konzern die Gespräche mit General Motors (GM) aus den USA wieder aufnehmen. Die Unternehmen wollten sich nicht dazu äußern.

Einer der Knackpunkte ist den Insidern zufolge die Notwendigkeit einer massiven Finanzspritze für Peugeot. Außerdem dürften radikale Sparpläne bei Opel und Peugeot, auf die es hinauslaufen würde, auf erbitterten Widerstand in der Politik stoßen. Deutschland und Frankreich wollen weitere Werksschließungen und Stellenstreichungen nach Möglichkeit verhindern.

GM und Peugeot mit Einsatzeinbrüchen

GM und Peugeot leiden angesichts der hartnäckigen Rezession in der Euro-Zone massiv unter den Absatzeinbrüchen im europäischen Auto-Markt. Opel kämpfe wie Peugeot mit Überkapazitäten, für die es keine Käufer gebe, sagte einer der mit den Gesprächen vertrauten Personen.

Deswegen würden die Franzosen GM zu überreden versuchen, Opel und Peugeot zu fusionieren. „Die Peugeot-Familie hat jetzt akzeptiert, dass sie die Kontrolle verlieren wird.“ Die Familie hatte das Unternehmen 1810 als Kaffee-Fabrik gegründet, besitzt heute noch ein Paket von 25,4 Prozent, kontrolliert aber gut 38 Prozent der Stimmrechte. Seit der jüngsten Krise, die vor allem Massen-Hersteller wie eben Peugeot, Citroen oder Opel in Mitleidenschaft zieht, geht es aber auch um die Existenz. Der Markt wird dieses Jahr wohl das sechste Jahr in Folge schrumpfen. Der Absatz ist auf dem niedrigsten Stand seit zwei Jahrzehnten. Schuld daran ist vor allem die Rezession in Italien, Spanien und anderen Euro-Krisenländern. Premium-Hersteller wie BMW oder Audi geht es dagegen wesentlich besser, weil sie mit Exporten in die USA und China viel Geld verdienen.

GM will hart durchgreifen

Bevor GM frisches Kapital zur Verfügung stellen werde, brauche der Konzern die Zusicherung, freie Hand bei der Restrukturierung zu haben, ergänzten die Insider. Die Amerikaner dürften hart durchgreifen wollen, weil sie 2012 in Europa 1,8 Milliarden Dollar verloren haben. Peugeot seinerseits ist besonders stark von Europa abhängig. Vergangenes Jahr hat das Unternehmen operativ drei Milliarden Euro verbrannt. Mit Abschreibungen summierte sich der Verlust unter dem Strich sogar auf fünf Milliarden Euro. Der Aktienkurs ist angesichts solcher Zahlen in den vergangenen zwei Jahren um mehr als drei Viertel abgestürzt.

Als Antwort darauf setzte das Management zuletzt den Rotstift an. Peugeot-Chef Philippe Varin streicht 10.000 zusätzliche Stellen, verkauft Unternehmensteile für zwei Milliarden Euro und handelte eine Staatsgarantie im Volumen von sieben Milliarden Euro für die Finanz-Tochter des Konzerns aus. Durch die Zusammenarbeit mit GM bei der Entwicklung neuer Fahrzeuge soll weiteres Geld eingespart werden. Die bisherigen Gespräche über eine noch engere Kooperation führten aber nicht zu einem Ergebnis. GM steht in der Heimat in der Kritik, schon jetzt zu viel Geld in das Projekt mit den Franzosen gesteckt zu haben.

Für die Kapitalerhöhung müsste noch dieses Jahr die Basis gelegt werden, so die Insider. Bei einem Peugeot-Börsenwert von nur noch 2,2 Milliarden Euro würde die Aufnahme von einer Milliarde aber zu einer starken Verwässerung der Anteile der Altaktionäre führen. „Der einzige Weg, wie das funktioniert, ist über eine Verwässerung der Familien-Anteile.“