Gefrorener Bacalhau ist auf dem Vormarsch

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Lebensmittel aus Portugal erfreuen sich im Großherzogtum wachsender Beliebtheit. Kunden für diese Produkte sind mittlerweile nicht mehr nur hierzulande lebende Portugiesen. Auch immer mehr Luxemburger greifen zu Wein, Öl, Fisch oder Saft aus Portugal. Die Importfirma Bexeb aus Bascharage versorgt Restaurants und Supermärkte mit Lebensmitteln von dem Land am Atlantik.

Stefan Osorio-König
 

„Die Investition in die Gefrierhalle hat uns 400.000 Euro gekostet“, erzählt Manuel Ferreira da Cunha, Inhaber und Geschäftsführer der Firma Bexeb aus Bascharage, während er das schwere Tor der Halle zur Seite schiebt.

Sofort schlägt einem die Kälte des Innenraums entgegen, die sich von den Füßen sehr schnell den ganzen Körper hocharbeitet. „Hier herrschen minus 22 Grad“, erzählt Ferreira, als er die Kühlhalle betritt, in der Hunderte Kartons mit tiefgefrorenem Stockfisch, Sardinen und Oktopus lagern.
Die Firma Bexeb kauft diese Lebensmittel in Portugal ein und importiert sie auf direktem Wege nach Luxemburg. „Als wir das Unternehmen 2002 gegründet haben, haben wir uns den Import portugiesischer Lebensmittel auf die Fahnen geschrieben“, so Ferreira weiter.

„Unsere Produktpalette reicht von Säften über Limonade bis hin zu Kaffee und Wein.“ Aber auch andere Lebensmittel, wie Kekse, Käse und Gewürze, importiert die Firma aus Bascharage. Seit 2003 bringt Ferreira auch tiefgefrorenen Fisch und Brot nach Luxemburg. „Damals hatten mich alle gewarnt“, erklärt Ferreira, „kein Portugiese würde tiefgefrorenen Stockfisch kaufen. Alle dachten, ich würde mit dieser Idee baden gehen.“

Kaffee, Wein, Gewürze und Fisch

Doch tiefgefrorener Stockfisch sei genauso gut wie der, der traditionell getrocknet und gesalzen im Großherzogtum verkauft wird. Im Gegenteil, oft sei er sogar besser, denn das, „was hier als getrockneter Fisch verkauft wird, ist nicht immer ganz trocken. Deswegen riecht er oft sehr intensiv. Wirklich trockener Fisch ist nämlich geruchlos“, erklärt der Geschäftsmann.
Oftmals würde der Stockfisch angefeuchtet, um so sein Verkaufsgewicht und damit den Preis zu erhöhen. „Es ist falsch, wenn die Leute sagen, dass der Stockfisch weiß ist, wenn er wirklich trocken ist. In Wirklichkeit ist er nur dann trocken, wenn er gelb ist“, erklärt Ferreira. 60 Prozent des in Luxemburg verkauften Stockfisches kämen zudem bereits heute aus der Tiefkühltruhe.

Rund 70 Prozent des Umsatzes erzielt Bexeb mit Getränken, etwa 30 Prozent mit Tiefkühlkost, zu der mittlerweile auch immer mehr Fertiggerichte gehören. „Die Getränke liefern wir vor allem an Restaurants, Supermärkte wie Cactus, Cora, Match oder Auchan, und an einige Luxemburger Ministerien sowie die europäischen Institutionen“, erklärt Ferreira.
Die Tiefkühlkost verkauft der Importeur vor allem an Supermärkte weiter. Die Ware wird auf rund 3.000 Quadratmetern im Lager und der Kühlhalle gelagert. Das Unternehmen beschäftigt heute 26 Mitarbeiter.

Als Bexeb vor acht Jahren begann, setzte man vor allem auf eine portugiesische Kundschaft. Doch das hat sich mittlerweile geändert. Immer mehr Luxemburger konsumieren portugiesische Produkte. „Das ist vor allem bei Weinen und Portweinen der Fall“, so Ferreira.

Ein immer wichtiger werdender Kundenkreis sind aber auch Seniorenheime. „Schließlich sind immer mehr ihrer Bewohner Portugiesen, die ihre angestammten kulinarischen Gewohnheiten behalten möchten“, erklärt der Geschäftsmann beim Verlassen der Kühlhalle. „Deswegen treten wir auch vermehrt an Seniorenheime heran“, sagt Ferreira und wuchtet die schwere Tür der Kühlhalle wieder zu.