Fondsindustrie geht es gut

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LUXEMBURG - Die luxemburgische Fondsindustrie befindet sich wieder auf dem Erfolgsweg.

Die verwalteten Gelder liegen über der Summe, die vor der Krise in Luxemburg angelegt war, wurde bei der Bilanzpressekonferenz des Verbandes der Investmentfondsindustrie bekannt.

Ausrichtung auf die Kunden und Gestaltung der Produkte nach den Bedürfnissen der Anleger: Das ist das wesentliche Ziel der Investmentfondsindustrie nach der Krise, betonte der Präsident des Verbandes der Investmentfondsindustrie (Alfi), Claude Kremer, bei der Vorstellung der Entwicklung des vergangenen Jahres. „Der Anleger ist König“, sagte Kremer.

Die Fondsindustrie will auf europäischer Ebene dem Verlangen der Anleger Rechnung tragen. Im Rahmen der Fortschreibung der Regulierungsdirektive UCITS soll ein Informationsblatt pro Fonds eingeführt werden, das dem Anleger nach einheitlichen Kriterien Grundinformationen über den Investmentfonds gibt, den er kaufen will.

Diese „Kid“ genannte Grundinformation habe allerdings, so Kremer, ihre Tücken im Detail, über die derzeit in Brüssel geredet werde.So sei es nicht ganz einfach, die für jeden Fonds und für ganz Europa geltenden Risiko-Kriterien festzulegen.

Der Anleger soll über Risikoklassen auf das Risiko hingewiesen werden, das er beim Kauf eines Fonds eingeht. Einzelne Fondsgesellschaften tun dies heutzutage bereits für ihre eigenen Produkte. „Aber“, sagt Kremer, „das Problem ist nun, eine Formel zu finden, nach der alle Fonds in Europa ihr Risiko so berechnen können, dass es keine Unterschiede mehr gibt.“

Ein Problem werden zunehmend die vielen Regeln im Finanzbereich, erklärte Kremer. Die Banken hätten im Umgang mit Kunden ihre eigenen Regulierungen, die Versicherungen ebenfalls und auch die Fonds hätten ihre Vorschriften. Es müsse in Europa nun darum gehen, eine allgemeine Regelung zur Transparenz, zum Vertrieb und zur Beratung bei Finanzprodukten zu finden. Man sei derzeit dabei, ein Paket von Vorschriften zu entwickeln.

Der Verband will selbst mit gutem Beispiel vorangehen. über seine Internetseite versucht er Hemmschwellen abzubauen. „Die bisherigen Informationen über Investmentfonds haben sich zu kompliziert erwiesen“, sagte der stellvertretende Generaldirektor Charles Müller. Alfi hat nun begonnen, eine dreisprachige Version mit Informationen anzubieten.

Dabei, so Müller, gehe man nun so weit, auch länderspezifische Informationen bis hin zur steuerlichen Behandlung von Fonds anzubieten.

Die Fondsindustrie hat im vergangenen Jahr einen großen Sprung nach vorne gemacht. In Luxemburg überstieg die Summe der angelegten Gelder zum Ende des Jahres 2010 die Zwei-Billionen-Grenze. Allerdings sank der Betrag der angelegten Gelder im Januar 2010 leicht um etwa 50 Millionen Euro.

Der Anteil Luxemburgs liegt bei 27 Prozent der gesamten in der Eurozone in Fondsvermögen angelegten Gelder. Betrachtet man nur die nach den Regeln der UCITS-Direktive angelegten Gelder, dann kommt Luxemburg sogar auf einen Anteil von 31 Prozent, erklärt Alfi-Generaldirektor Camille Thommes.

Luxemburg gilt weltweit als stark nach der UCITS-Direktive reguliertes Land. Das schafft Vertrauen vor allem in Asien. In Hongkong arbeitet man derzeit an Vorschriften ähnlicher Art, um den Investmentfondsmarkt zu regulieren.

Die Sonderstellung Luxemburgs im Fondsbereich stellte Thommes auch an den Geldzuflüssen dar. In Europa wurden im vergangenen Jahr 335 Milliarden Euro in Investmentfonds angelegt. Davon entfielen 162 Milliarden auf Fonds, die in Luxemburg aufgelegt worden sind. Bei den regulierten Fonds waren es 69 Prozent der Anlagesumme.