Fitch verpasst Irland schlechtere Bonitätsnote

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Die horrenden Kosten für die Banken-Rettung und die Konjunkturflaute schwächen Irlands Position an den Kapitalmärkten. Das Euro-Land bekam von der Ratingagentur Fitch eine schlechtere Bonitätsnote verpasst. Damit muss sich die Regierung darauf einstellen, dass die Refinanzierung teurer wird.

Fitch stufte nach eigenen Angaben vom Mittwoch die Kreditwürdigkeit Irlands auf „A+“ von bislang „AA-“ herab. Die Experten begründeten dies damit, dass die Belastungen des Landes durch die Rettung seiner angeschlagenen Banken höher seien als erwartet. Die Regierung in Dublin hatte die Kosten dafür vergangene Woche auf bis zu 50 Milliarden Euro beziffert.
Ministerpräsident Brian Cowen will nächsten Monat einen Vier-Jahres-Plan vorstellen, mit dem das außerordentlich hohe Haushaltsdefizit angegangen werden soll.

Die Herabstufung sorgte unmittelbar Reaktionen an den Finanzmärkten. Die Risikoaufschläge, die Investoren beim Kauf von irischen Staatsanleihen im Vergleich zu deutschen verlangen, legten zu. An den Devisenmärkten gab der Euro zu Dollar und Yen nach.

Fitch signalisierte zugleich die Möglichkeit einer weiteren Herabstufung: Der Ausblick sei negativ, erklärte die Agentur. Die Experten sehen insbesondere die Sparpläne der Regierung und die Konjunkturaussichten Irlands mit Unsicherheit behaftet. Die Zentralbank des Landes erwartet für dieses Jahr nur noch einen geringfügigen Anstieg der Wirtschaftsleistung um 0,2 Prozent.

Irland ist wegen schwacher Binnennachfrage extrem von der weltweiten Konjunkturerholung abhängig. Eine Herabstufung droht Irland auch durch Moody’s, wie die Ratingagentur am Dienstag mitgeteilt hatte. Sie hatte die Bonitätsnote Mitte Juli auf „Aa2“ von zuvor „Aa1“ gesenkt. Irlands Finanzaufsicht warnte unterdessen davor, den vorrangigen Anleihegläubigern die Verluste im Zuge des Bankendesasters aufzubürden.

Mit derartigen Überlegungen müsse man sehr vorsichtig sein angesichts der schwierigen Refinanzierungsbedingungen von Regierung und Banken, sagte der Leiter der Finanzaufsicht bei der irischen Zentralbank, Matthew Elderfield, vor einem Parlamentsausschuss. Das schließe aber nicht aus, einvernehmliche Vereinbarungen mit den Anleihegläubigern zu erzielen.

Reuters