Fester Zinssatz noch günstiger

Fester Zinssatz noch günstiger
(Christian Muller)

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Ein neuer Trend setzt sich in Luxemburg durch.

Die Welt der Kredite steht weiter kopf. Seit Juni sind Immobilienkredite mit einem festen Zinssatz in Luxemburg im Schnitt günstiger als neue Immobilienkredite mit einem variablen Zinssatz. Und im Monat September sind die festen Zinssätze auf neuen Immobilienkrediten noch einmal leicht gefallen. Sie liegen nun im Schnitt bei 1,57 Prozent.
Die Höhe der Zinsen bei neuen Immobilienkrediten mit variablen Zinsen hingegen sind im September stabil geblieben. Sie liegen, wie im August, im Schnitt weiterhin bei 1,67 Prozent.

Diese Zahlen hat die Luxemburger Zentralbank gestern in einer Pressemitteilung veröffentlicht. Dass Kredite mit festen Zinssätzen günstiger sind als Kredite mit variablen Zinsen ist ungewöhnlich. Im Normalfall verlangen Finanzinstitute von Haushalten einen höheren Zinssatz, wenn sie sich für einen fixen Zinssatz (im Gegensatz zu einem variablen) entscheiden. Der variable Zinssatz ist im Normalfall günstiger, da er den Banken ermöglicht, höhere Schuldzinsen zu fordern, wenn der Leitzins steigt. Diese Flexibilität haben die Banken bei einem fixen Zinssatz nicht.

Dieser neue, ungewöhnliche Trend zeichnet sich bereits seit zwei Monaten ab. Im Juni lagen beide Zinssätze mit 1,66 Prozent auf gleicher Höhe. Im Juli dann mussten die Haushalte im Schnitt 1,67 Prozent Zinsen auf einem neuen Immobilienkredit mit variablen Zinsen zahlen – bei Immobilienkrediten mit einem festen Zinssatz hingegen fragten die Banken im Schnitt nur 1,64 Prozent Zinsen. Im August und September sind die festen Zinssätze im Durchschnitt dann noch weiter gefallen.

Zinsen auf Guthaben steigen leicht

Dieser neue Trend ist nur schwer zu erklären. Hintergrund müssen aber die unorthodoxen Maßnahmen von Europas Zentralbank zur Ankurbelung der Wirtschaft sein, die das Kredit-System durcheinander bringen.
Für Sparer gab es dann noch eine kleine gute Nachricht in der gestrigen Pressemeldung der Zentralbank. So ist der Zinssatz, den Banken auf Guthaben bezahlen, wieder leicht gestiegen. Im September lag er im Schnitt bei 0,4 Prozent. Er hat sich in den letzten zwölf Monaten somit kaum verändert.

Damit werden Privatpersonen von den Banken deutlich besser bedient als Unternehmen und Institutionen. Letztere mussten in Luxemburg im September im Schnitt Strafzinsen in Höhe von 0,2 Prozent auf neu angelegten Guthaben bezahlen. Trotz des Anstiegs gibt es auch für Privatpersonen nach wie vor wenig mit Zinsen zu verdienen. So lag die Inflationsrate im September in Luxemburg ebenfalls bei 0,4 Prozent. Demnach schützten die Zinsen nur vor Geldentwertung. Vermehren tut sich das Kapital so nicht. Im Oktober dann ist die Geldentwertungsrate im Großherzogtum auf 0,5 Prozent gestiegen.