Ein Jahr voller Veränderungen

Ein Jahr voller Veränderungen
(Faussems)

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Für die Luxemburger Versicherungsgesellschaft Foyer war 2014 ein Jahr des Wandels. Nach rund 13 Jahren hat der Konzern die Börse verlassen. Die Gründer- familien gewinnen wieder an Gewicht in der Aktionärsstruktur.

„Wir sind ziemlich zufrieden“, so Generaldirektor Marc Lauer am Donnerstag vor Journalisten über das erwirtschaftete Resultat. Den Umsatz konnte die nach Marktanteilen größte Luxemburger Versicherungsgesellschaft um satte 13 Prozent auf 949,5 Millionen Euro steigern. Praktisch alle Geschäftsbereiche konnten zu der positiven Entwicklung beitragen. Der Nettogewinn legte um 9,7 Prozent auf 76,71 Millionen Euro zu.

Auch die Zahl der Kunden konnte Foyer um 4,6 Prozent – auf insgesamt 205.826 – steigern. Die Zahl der festen Mitarbeiter legte um 5,7 Prozent auf heute 975 Personen zu. In 184.557 Schadensfällen (6,7 Prozent mehr als im Vorjahr) hat die Gesellschaft Schadenersatz ausgezahlt.

Rückzug von der Börse

Des Weiteren hob der Generaldirektor hervor, dass Foyer letztes Jahr in Luxemburg einen Steuersatz von 26,4 Prozent hatte. Demnach habe man acht Prozent mehr Steuern als im Vorjahr auf dem Gewinn gezahlt. Insgesamt waren es 27,2 Millionen Euro.

Den Rückzug von der Börse im letzten Jahr bezeichnete Verwaltungsratspräsident François Tesch als „erfolgreich“. Insgesamt 14 Prozent der Aktionäre hatten die Rückkauf-Offerte akzeptiert. Nur 1,84 Prozent des Aktienkapitals bleibt noch in den Händen von Minderheitsaktionären. „Die größten Aktionäre, die drei Gründerfamilien, haben sich wieder verstärkt“, erklärt François Tesch. Sie halten die Mehrheit der Aktien. Insgesamt zählt der Versicherer rund 100 Aktionäre.

Auf diese „Verankerung in Luxemburg“ ist man bei Foyer stolz. „Wir sind die größte Luxemburger Finanzgruppe – an der der Staat keine Beteiligung hält“, so Lauer.

Um auch nach dem Rückzug von der Börse weiterhin eine gute Unternehmensführung zu halten, setze die Gesellschaft auf unabhängige Administratoren, so Lauer. Von zehn Administratoren seien nur drei aus den Gründerfamilien.

Auch unterstreicht er, dass Familienmitglieder nur als Mitarbeiter eingestellt würden, wenn sie Kompetenzen haben. „Es reicht nicht aus, Familienmitglied zu sein.“

Des Weiteren dürfen die Posten des Verwaltungsratspräsidenten und des Generaldirektors nicht von einer und derselben Person besetzt werden. Nach elf Jahren bei Foyer wurde Marc Lauer letztes Jahr zum Generadirektor ernannt, während der ehemalige Generadirektor François Tesch auf Henri Marx als Präsident des Verwaltungsrates des Unternehmens folgte.

Eine doppelte Herausforderung

Im Laufe des letzten Jahres hat Foyer zudem ein Portfolio von betrieblichen Zusatzversicherungen mit mehr als 3.000 Kunden von IWI (ehemalige Dexia-Filiale) abgekauft. Im Bereich der Zusatzversicherungen will Foyer nämlich weiter wachsen. „Das ist eine Rolle für uns“, so Lauer.

Auch hat der Versicherer letztes Jahr viel in den Ausbau seiner Internetpräsenz investiert. Ziel sei es, den Kunden auf mehreren Kanälen Dienstleistungen anzubieten. Und „das wird noch weiter ausgebaut“, sagt Gilbert Wolter, Marketingdirektor. Auf die Agenten und eine persönliche Beratung setze man gleichzeitig aber auch. Daher sei mehr Geld für Weiterbildung ausgegeben worden. „Wir verkaufen Vertrauen“, so Wolter. „Da kann man nicht nur auf das Internet bauen.“

Belastend für die zukünftige Entwicklung der Gesellschaft wirken sich die niedrigen Leitzinsen aus. Glücklicherweise habe man noch einen Bestand an Anleihen, der zwar schrumpft, von dem man aber noch zehren könne. „Staatsanleihen kaufen wir nur noch sehr wenig“, so Lauer. „Wir haben aber relativ viele private Anleihen, die sehr diversifiziert sind – um das Risiko zu streuen.“ Daneben versuche man weiter im Kerngeschäft (Prämien minus Kosten und Schadenersatzzahlungen) Geld zu verdienen. Die doppelte Herausforderung, die es somit in Zukunft zu meistern gebe, sei, bei den steigenden Kosten (durch mehr Regulierung) die Renditen zu halten.