/ Die Reisenden aus dem Zug ins Flugzeug locken
„Hop !“ heißt die neue Herausforderung für die französische-niederländische Fluggesellschaft Air France/KLM. Sie hatte in den vergangenen drei Jahren 20 Prozent an Passagieren auf dem französischen Binnenmarkt verloren. Die Gesellschaft flog in Frankreich 140 Millionen Verluste ein. Ihr Marktanteill am inner-französischen Verkehr betrug im vergangenen Jahr gerade noch zehn Prozent gegen 65 Prozent für das Auto und 25 Prozent für die Eisenbahn.
Air France hat sich für die kommenden zweieinhalb Jahre zwei klare Ziele gesetzt: Die Erosion bei den Passagieren muss gestoppt werden und der Verlust muss in Gewinn verwandelt werden. Das Ziel ist allerdings nicht, den Autofahrer ins Flugzeug zu holen. Die Zielscheibe ist vielmehr das nationale Eisenbahn-Unternehmen SNCF. „Hop!“ will die Eisenbahn-Fahrgäste ins Flugzeug zurückholen.
Flugzeuge auf den Kurzstrecken
Das ist genau die gegenteilige Strategie zu der der 80er und 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Weil der Himmel durch Kurzstreckenflüge hoffnungslos überlastet war, zog die SNCF mit ihren attraktiven Hochgeschwindigkeitszügen die Passagiere aus den Flugzeugen in den Zug. Air France selbst gab Strecken dort auf, wo der TGV fuhr. Vom lothringischen Flughafen Metz-Nancy-Lorraine stellte Air France seine Flüge nach Paris ein wie auch von Luxemburg, als dort der TGV einlief. Nun aber sollen Flugzeuge auf der Kurzstrecke wieder eingesetzt werden. Und das in dem Augenblick, wo Frankreich auf dem Verkehrsmarkt – wie Deutschland – die Überland Buslinien ermöglicht. Die treten nun in Konkurrenz zu Hop! und zur SNCF, weil die SNCF mittlerweile auf den TGV Strecken zu teuer geworden ist.
Ai France gibt einen Markt von 13 Millionen Passagieren mit einem Umsatz von 1,7 Milliarden Euro an seine Hop-Tochter ab. Ausgestattet wird sie mit 92 Flugzeugen, unter anderem 35 des Typs „A320“ von Airbus. Angeboten werden 38 Inlandsziele und 12 Auslandsziele, die zu 120 Strecken kombiniert werden. Angeboten wird ein Punkt zu Punkt Verkehr in Richtung Paris aber auch durch die Provinz. Derzeit wirbt Hop! mit Sonderangeboten zwischen 69 und 79 Euro für einen einfachen Flug für einzelne Ziele. Zu der neuen Kurzstrecken-Einheit zusammengelegt werden die regionalen Fluggesellschaften Brit Air, Regional und Airlinair. Die unterschiedliche Flotte soll auch unterschiedlich eingesetzt werden. So soll ein Airbus A 320 (142 bis 212 Sitze) morgens (48 bis 100 Sitze) etwa von Paris nach Toulouse fliegen, mittags ein kleineres Regionalflugzeug. Die je nach Auslastung einzusetzenden Flugzeuge sollen gegenüber dem aktuellen System Einsparungen von bis zu 20 Millionen Euro bringen.
Neue Passagiere für Hop!
Der Bereich Hop! soll einerseits neue Passagiere anziehen, andererseits neue Strecken bedienen und gleichzeitig Kosten sparen. Die drei Gesellschaften, die Hop! bilden, werden zukünftig von zwei zentralen Orten aus gesteuert. Hop! wird aus 8.500 Mitarbeitern bestehen, von denen in einer ersten Phase 350 abgebaut werden sollen.
Luxemburg steht nicht auf dem Plan der Hop! Destinationen. Aber vom Flughafen Metz-Nancy-Lorraine sollen Hop Maschinen starten.
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