Die Gewinne der Banken in Luxemburg gehen zurück

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Für den Finanzplatz Luxemburg ist Basel III ein zweischneidiges Schwert. Einerseits werden die neuen Regeln mehr Sicherheit in das System bringen – andererseits schränken sie die Entwicklung des Sektors ein. Zudem werden viele Folgen erst in den nächsten Jahren sichtbar.

Christian Muller

„Eigentlich war das, was am Sonntag in Basel entschieden wurde, keine richtige Überraschung“, so Jean-Jacques Rommes, Direktor der Luxemburger Bankenvereinigung, gegenüber dem Tageblatt. „Das Resultat wurde erwartet. Die Bankenbrauchen nun mehr Kapital und sie werden auf dem Markt danach suchen müssen.“

Die Vereinbarung sei ein wichtiger Baustein im Finanzsystem der Zukunft. Aber es handle sich nur um eine von vielen Belastungen, die auf den Sektor zukommen. Etwas beruhigend wirkt für ihn die Tatsache, dass es noch bis 2015 dauert, ehe die neuen Regeln voll umgesetzt sein müssen. „Das gibt den Banken Zeit, um sich vorzubereiten.“

Insgesamt habe die Vereinbarung sowohl positive als auch weniger positive Konsequenzen. So werde einerseits die Sicherheit im Finanzsektor ansteigen, „was zu begrüßen ist“, so Rommes. Andererseits wird die Rentabilität der Banken zurückgehen. Und das sei nicht gut für das Geschäftsvolumen der Banken – auch nicht für die in Luxemburg beheimateten Finanzinstitute.

Die hiesigen Banken seien dennoch „weniger betroffen“ von den neuen Regeln, so der Direktor der Bankenvereinigung, „da sie weniger risikoreiche Geschäfte tätigen als beispielsweise Investmentbanken“. Und laut den neuen Regeln ist das Kapital, das die Banken hinterlegen müssen, an das Risiko ihrer Geschäfte gebunden.Zudem hätten die meisten Luxemburger Banken hohe finanzielle Reserven. Dementsprechend werde der „Impakt wohl nicht ganz so schlimm werden.“

Einschränkungen

Vor allem bei den traditionellen Luxemburger Banken erwartet Rommes „keine größeren Probleme.“ Immerhin sei es möglich, erwirtschaftete Gewinne nicht an die Aktionäre auszuschütten, sondern sie dem Kapital der Bank hinzuzufügen. „Aber auch wenn die Regeln nicht zu Problemen führen, so handelt es sich dennoch um Einschränkungen“ für die Institute, so Rommes.

Eine andere Konsequenz sei jedoch nicht so einfach vorherzusehen. So könnte die jetzt entstehende Suche nach neuem Kapital für einige Banken schwieriger werden als für andere – mit der Folge, dass „es zu Restrukturierungen in der gesamten Branche kommen könnte.“

Und wenn Banken sich neu aufstellen oder fusionieren, dann könne das auch Folgen für Luxemburg haben.
„Das alles bringt Veränderungen mit sich, die sich erst in den nächsten paar Jahren zeigen werden.“

„Das Wichtigste ist, dass eine Entscheidung getroffen wird“, hatte Luxemburgs Zentralbankchef Yves Mersch am Donnerstag, im Vorfeld der Entscheidungen, erklärt. „Die Banken brauchen Planungssicherheit und müssen wissen, was passiert.“ Dann sei es wichtig, dass die Regeln im Nachhinein auch von jedem Land umgesetzt werden. Das war bei Basel II nicht der Fall.

Die Folge, dass wegen der zusätzlichen Eigenkapitalforderungen Kredite teurer werden und es somit weniger Wachstum gibt, sei vertretbar: „Mehr Verantwortungsbewusstsein im Finanzsektor und die Vermeidung von Krisen können die errechneten 0,6 Prozent weniger Wachstum rechtfertigen“, so Mersch. „Das ist in jedermanns Interesse.“