Die Erneuerbaren sollen ausgebaut werden

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Luxemburg hat bei den erneuerbaren Energien in den vergangenen Jahren sehr stark aufgeholt. Dennoch ist das Land in dem Bereich Schlusslicht in Europa.

„Die Fortschritte Luxemburgs bei der Energieeffizienz sind sehr groß“, lobte die Exekutivdirektorin der International Energy Agency (IEA), Maria van der Hoeven, am Mittwoch in im Luxemburger Wirtschaftsministerium. Die Mindestanforderungen für Büro- und Wohngebäude im Großherzogtum seien gestrafft worden. Auch im Bereich erneuerbare Energien hätte sich viel getan. So habe sich deren Anteil von 2006 auf 4,5 Prozent heute verdoppelt. Was den Anteil der erneuerbaren Energien am Energiemix anbetrifft, „ist Luxemburg unter den Mitgliedsländern der IEA Schlusslicht zusammen mit den Niederlanden.“

Wirtschaftsminister Etienne Schneider argumentierte, dass es für Luxemburg schwieriger sei als für die Niederlande z.B. auf Windenergie zu setzen, weil „wir kein Meer haben“, so Schneider.
Dennoch zeigt sich der Minister mit dem Erreichten zufrieden. „Wir haben den Anteil der erneuerbaren Energie in den vergangenen Jahren verdoppelt“, so Schneider, „und wollen bis 2020 elf Prozent erreichen.“ Van der Hoeven zeigte sich für die Zukunft der erneuerbaren Energien zuversichtlich. „Die Technologiekosten, vor allem im Solarbereich, sind stark gesunken“, so Van der Hoeven. Das werde künftig zusätzliche Impulse für die Erneuerbaren geben.

Niedrige Mineralölpreise

Positiv äußerte sie sich auch dazu, dass der Ausstoss der Treibhausgase in Luxemburg seit 1990 um acht Prozent zurückgegangen sei. Dennoch kritisierte sie die relativ niedrigen Mineralölpreise. „Die niedrigen Steuersätze für Benzin und Diesel geben die falschen Anreize für die Verbraucher“, argumentiert Van der Hoeven.

Der so genannte Kyoto-Cent, der auf Mineralölprodukte erhoben wird, könnte angehoben werden. Minister Schneider versprach eine eventuelle Erhöhung der Mineralölsteuer prüfen zu lassen, lehnte es aber ab vorschnelle Entscheidungen zu treffen. „Ein Großteil der Mineralölsteuer wird von ausländischen Fahrern gezahlt“, so Schneider. „Würden wir die Steuer abrupt auf das Niveau der Nachbarländer anheben, hätte diese Fahrer keinen Anreiz mehr in Luxemburg zu tanken und enorme Summen an Steuereinnahmen würden wegbrechen.“

Pilotprojekt

Alleine die Einnahmen durch die Mineralölsteuer mache fast zehn Prozent des gesamten Staatshaushaltes aus. Positiv äußerte sich Van der Hoeven zu den Energievorhaben mit Belgien. Der belgisch-luxemburgische Gasmarkt sei ein Pilotprojekt in der Europäischen Union (EU). „Außerdem hoffen wir, dass die neue Stromleitung nach Belgien schnell kommt. Das ist wichtig für die Versorgungssicherheit Luxemburgs“, so Van der Hoeven. Auch das Pumpspeicherwerk in Vianden als Ausgleichskraftwerk für deutschen Windstrom sei ein positiven Zeichen regionaler und internationaler Zusammenarbeit im Bereich Versorgungssicherheit.

Eine große Herausforderung für Luxemburg ist aber auch die künftige Lagerung von Mineralölprodukten. „Gegenwärtig haben wir Lagerkapazitäten von 190.000 Kubikmeter“, so Schneider. „Wir bräuchten aber 480.000. Deswegen seien neue Tanklager geplant. Zusätzliche Kapazitäten von 300.000 Kubikmetern in Luxemburg-Stadt, sowie jeweils 90.000 Quadratmeter in Bascharage und am Hafen Mertert seien geplant.