Der Markt lebt von der Hoffnung

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Der Gewerbeimmobilienmarkt in Luxemburg kommt wieder in Bewegung. Allein in den ersten sechs Monaten des Jahres wurden über 50.000 Quadratmeter verkauft oder vermietet. BNP Paribas Real Estate hat sich zudem zur wichtigsten Immobilienagentur in Luxemburg gemausert.

Stefan Osorio-König
 

In Luxemburg stehen im Moment mit 7,2 Prozent immer noch ungewöhnlich viele Gewerbeimmobilien leer. Dennoch spürt der Markt seit Anfang des Jahres wieder eine Belebung. In den ersten sechs Monaten des Jahres wurden mit 51.738 Quadratmetern 4,7 Prozent mehr vermietet oder verkauft als im Vergleichszeitraum 2009. Ein großer Teil dieser Transaktionen fand auf der Cloche dOr statt.

EU bezieht 100.000 Quadratmeter 2011

Noch deutlicher wird die Belebung am Markt, guckt man sich das zweite Trimester an. In den Monaten von April bis Juni hat die Nachfrage nach Gewerbeimmobilien um gut 41 Prozent zugelegt.

Fanden im ersten Trimester noch insgesamt 52 Transaktionen statt, so waren es im zweiten bereits 78. Allerdings ist die durchschnittlich vermietete oder verkaufte Fläche mit unter 1.000 Quadratmetern relativ klein. In der Tat fallen 90 Prozent dieser Transaktionen unter diese Grenze. „In den ersten sechs Monaten lag die durchschnittliche Größe einer vermieteten oder verkauften Gewerbeimmobilie zwischen 450 und 500 Quadratmetern“, so Heyse weiter. Das Geschäft dürfte aber wieder anziehen. Das erwartet sich zumindest Martin Heyse, CEO von der Immobilienagentur BNP Paribas Real Estate.

„Die wieder anziehende Wirtschaft in Luxemburg mit 1,9 Prozent in diesem und 2,8 Prozent im kommenden Jahr wird zu steigenden Beschäftigtenzahlen führen, und somit zu wachsender Nachfrage nach Büroräumen“, so Heyse. Zudem stünde bereits jetzt fest, dass im kommenden Jahr 100.000 Quadratmeter an EU-Institutionen vermietet werden. Das entspricht ungefähr der Hälfte der gegenwärtig freien Büroflächen. Allein mit dieser Transaktion könnte sich somit die Leerstandsquote von 7,2 Prozent halbieren.

Dabei könnte die sinkende Leerstandsquote auch Auswirkungen auf die Preise haben. Wenn wieder mehr vermietet oder verkauft wird, so „werden sich die Preise stabilisieren“, meinte Heyse. In den letzten 20 Jahren pendelte die Leerstandsquote jeweils zwischen drei und vier Prozent. Allerdings ging sie in den Jahren 2000 und 2001 auf unter ein Prozent zurück.

„Bei solch niedrigen Leerständen können wir im Prinzip gar nicht arbeiten“, so Heyse. „Wir können dann eigentlich immer nur darauf warten, dass irgendwo jemand auszieht, um dann das Objekt weiter vermieten zu können.“ Eine Leerstandsquote von rund sieben Prozent sei nicht dramatisch.

Leerstandsquote bleibt hoch

Der monatliche Mietpreis pro Quadratmeter für hochwertige Gewerbeimmobilien ist von seinem Höhenflug von 48 Euro im Jahr 2008 auf 36 Euro zurückgegangen. Allerdings waren 48 Euro schon extrem hoch. „Das lag daran, dass wir keine frei verfügbaren Immobilien auf dem Markt hatten“, so Heyse.

Eingebrochen seien die Preise in Luxemburg für Gewerbeimmobilien aber nicht. London hätte einen Preisverfall von 30 bis 40 Prozent aufgrund der Wirtschaftskrise erlebt. Im Großherzogtum seien die Preise gerade mal um rund zehn Prozent zurückgegangen.

Insgesamt fanden 78 Prozent der Transaktionen im ersten Semester in der Stadt Luxemburg statt, jeweils sieben Prozent in der südlichen oder westlichen Peripherie der Hauptstadt. Während in Esch nur drei Prozent verkauft oder vermietet wurden.

Kritisch äußerte sich Heyse auch zu den Verspätungen der Entwicklungsgesellschaft von Esch/Belval, Agora. Dies sei ein wichtiges Projekt, allerdings sei es nicht gut, dass es derartige Verzögerungen gibt.