Das Geschäft mit Chinas Währung

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Luxemburg soll und will in der Internationalisierung der chinesischen Währung eine konstruktive und wichtige Rolle spielen. Der Luxembourg Renminbi Forum am Mittwoch gab Einblicke, wie sich dies konkretisieren wird.

Nicht nur der Automatische Informationsaustausch und der Umbau des Private-Banking-Sektors hierzulande bestimmen die diesjährige Agenda. Es gibt auch gute Nachrichten für den Finanzplatz. Eine solche ist der Wille Chinas, die eigene Währung, den Renminbi (RMB), im Volksmund auch Yuan genannt, dem Weltmarkt zugänglicher zu machen.

Es gab so manchen außergewöhnlichen Aspekt an der Veranstaltung am Mittwoch, die von der staatlichen Agentur Luxembourg for Finance organisiert wurde. Das Forum zog wohl deshalb so viele hochkarätige ausländische Finanzprofis an, weil es die erste internationale Konferenz dieser Art in Europa war. Dabei hatte der britische Schatzkanzler George Osborne vor einer Woche noch angekündigt, die erste internationale Renminbi-Konferenz fände im Sommer in London statt.

Für luxemburgische Verhältnisse waren demnach auch außergewöhnlich viele ausländische Journalisten – von der BBC über die FT bis zur South China Morning Post – gekommen, um den Ausführungen der Konferenzredner zuzuhören.

RQFII-Statut

Finanzminister Pierre Gramegna kündigte am Mittwoch auch an, dass die Regierung es begrüßen würde, wenn eine oder mehrere der chinesischen Banken in Luxemburg als RMB Clearing Bank für die gesamte Eurozone aufgebaut würde. Darüber hinaus ist die Regierung auch darum bemüht, ein eigenes RQFII-Statut zu bekommen. Über diesen Mechanismus regelt China den Zugang zur Währung. Zwar ist schon eine solche feste Quote für den Euroraum vorgesehen, wegen des großen Fondplatzes hierzulande könnte dies aber nur zum Vorteil gereichen.

Dass man ein solches Status nicht unbedingt braucht, zeigt jedoch, dass vor Jahresfrist in Luxemburg bereits der erste RQFII-UCITS-Fonds aufgelegt wurde.

Es gibt darüber hinaus eine ganze Reihe von Zahlen, die zeigen, wie weit fortgeschritten das Renminbi-Geschäft in Luxemburg schon ist. Allein an Einlagen liegen in Luxemburg bereits 64 Milliarden RMB – eine Verdreifachung innerhalb eines Jahres. Eine Verdoppelung im selben Zeitraum gab es bei der Kreditvergabe, die nunmehr 54 Milliarden RMB ausmacht. Alles Zahlen, die unterstreichen, dass kein anderer Finanzplatz innerhalb der Eurozone, gar innerhalb der EU, vor Luxemburg in diesem Geschäftsfeld liege, wie der Finanzminister meinte.

Konkurrenz zum Dollar

Als Gastredner sprach dann am Nachmittag Yves Mersch. Der europäische Notenbanker meinte, dass der Renminbi eines Tages den Status einer globalen Reservewährung erreichen kann. Gerade jetzt, wo China dabei sei, die ersten Schritte in Richtung Etablierung des Yuan als internationale Anlagewährung zu vollführen, müssten die Chinesen allerdings ihre Wirtschaft und den Finanzsektor weiter reformieren.

Die Internationalisierung des Renminbis werfe laut Mersch allerdings auch die Frage auf, „wie das globale Währungssystem in Zukunft aussehen wird. Aufgrund der Größe der chinesischen Volkswirtschaft und ihrer Bedeutung für den internationalen Handel und unter Umständen auch für die globale Finanzwelt könnte der Renminbi letztendlich zum ’Konkurrenten‘ des US-Dollar werden. Noch ist nicht abzusehen, welche Auswirkungen dies auf die Stabilität des internationalen Finanzsystems haben wird; außer Zweifel steht allerdings, dass sich Behörden und Anleger bereits darauf einstellen sollten, dass der Renminbi künftig eine weitaus größere Rolle spielen wird als heute.“