/ Daimler und Rolls-Royce bei Tognum am Ziel

Das teilten die Unternehmen am Montag gemeinsam mit. Daimler-Finanzvorstand Bodo Uebber hatte schon am Wochenende deutlich gemacht, er erwarte eine deutliche Mehrheit.
Der Grundstein für den heutigen Motorenbauer Tognum wurde 1909 gelegt. Damals gründeten der Luftschiffbauer Ferdinand Graf von Zeppelin und die Konstrukteure Wilhelm und Karl Maybach ihre Luftfahrzeug-Motorenbau GmbH in Bissingen (Kreis Ludwigsburg). 1912 zog die Firma in die Nähe der Zeppelin-Werke nach Friedrichshafen am Bodensee. Maybach-Motoren trieben bis Ende der 1920er Jahre sämtliche Zeppelin-Luftschiffe an.
Wegen des Verbots von Fluggeräten nach dem Ersten Weltkrieg begann Karl Maybach mit dem Bau von Automotoren. Später ließ er komplette Maybach-Autos bauen und entwickelte parallel schnelllaufende Dieselmotoren für Schnellzüge. Nach dem Zweiten Weltkrieg baute Karl Maybach im fast völlig zerstörten Werk am Bodensee zunächst Motoren für die Franzosen und später für die Bundesbahn.
Dank neuer Technik entwickelten sich die Dieselmotoren auch zu Rennern im Schiffs- und Yachtbau. 1969 legten Maybach, Daimler und MAN ihre Großmotoren- und Flugzeugturbinen-Sparten zur Motoren- und Turbinen-Union (MTU) zusammen. Die Flugzeugturbinen kamen zur MTU nach München, Dieselmotoren zu MTU Friedrichshafen.
Als MAN 1985 bei MTU ausstieg, wurde Daimler alleiniger Inhaber. Zusammen mit Detroit Diesel und den Mercedes-Benz-Industriemotoren bildete MTU Friedrichshafen von 2002 bis 2005 den Geschäftsbereich DaimlerChrysler Off-Highway. 2005 verkaufte DaimlerMTU an den Finanzinvestor EQT, der das Unternehmen als Tognum AG 2007 an die Börse brachte. EQT besitzt keine Aktien mehr, dafür stieg Daimler erneut ein.
2010 erzielte Tognum einen Umsatz von knapp 2,6 Milliarden Euro. Der Überschuss schrumpfte im Jahresvergleich von knapp 103 Millionen auf 63,2 Millionen Euro. Ende März arbeiteten 9260 Menschen bei dem Dieselmotorenspezialisten, rund 6000 davon in Deutschland. (dpa)
Tognum soll unter der neuen Leitung zum weltweiten Marktführer für Industriemotoren weiterentwickelt werden. Entscheidend für den Erfolg des Übernahmeangebots war, dass Vorstand und Aufsichtsrat von Tognum ihren Widerstand aufgaben, nachdem das Angebot um 2 Euro je Anteilsschein, von 24 auf 26 Euro, erhöht wurde. Die Offerte bewertete das am Bodensee ansässige Unternehmen mit gut 3,4 Milliarden Euro.
Kontrolle erhalten
Gemeinsam mit dem Anteil von 28,43 Prozent, den Daimler mitbringt, kämen die Bieter so deutlich über die erforderliche Schwelle von 30 Prozent. Ursprünglich wollten der britische Turbinenbauer und die Schwaben das Angebot nur durchziehen, wenn sie mehr als 50 Prozent der Aktien bekommen.
Daimler und Rolls-Royce bekräftigten, die Standorte und die Mitarbeiter von Tognum halten zu wollen. Ende März arbeiteten 9260 Menschen bei dem Dieselmotorenspezialisten, rund zwei Drittel davon in Deutschland.
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