Citi ist seit 40 Jahren in Luxemburg: „Ein gigantisches Back-Office“

Citi ist seit 40 Jahren in Luxemburg: „Ein gigantisches Back-Office“

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Die amerikanische Citibank hat seit 40 Jahren eine Filiale im Großherzogtum. Sie hat sich über die Jahre gewandelt. Heute ist die Citi hauptsächlich im Fondsgeschäft tätig.

Alexa Lepage

Am 26. Februar 1970 hat die Citibank sich in Luxemburg niedergelassen. Damals war es eine Bank luxemburgischen Rechts.

„Wir sind über Nacht zu einer Tochter der britischen Citibank geworden“, lacht Geschäftsführer Charles Denotte. „Und zwar am 31. Dezember 1999 um Mitternacht.“

Die Citigroup habe diese Entscheidung aufgrund einer europäischen Richtlinie getroffen. Durch den eingeführten europäischen Pass entstand die Möglichkeit, mehrere europäische Geschäftsbereiche in London zu vereinen – und Kosten zu sparen.

„Unser Geschäft wurde dadurch aber nicht beeinflusst“, sagt Denotte. Das Geschäft in Luxemburg hat sich zwar auch gewandelt, aber eben nicht über Nacht.

Luxemburg hat großes Potenzial

Anfangs hatte die Citi sich in Luxemburg niedergelassen, um Unternehmen zu beraten und das Vermögen reicher Kunden zu verwalten. Neben der Vermögensverwaltung wurde das Wertpapierdepotgeschäft entwickelt.

Ende der 80er-Jahre kamen hauseigene Investmentfonds hinzu: Die Citi war Fondsverwalter und Depotbank.

„Ende der 90er-Jahre beschloss die Gruppe, die Vermögensverwaltung in der Schweiz und in Großbritannien zu konzentrieren“, erzählt der 47-Jährige. Damit war die Luxemburger Citi in ihrem heutigen Tätigkeitsbereich angekommen. „Eigentlich sind wir ein gigantisches Back-Office“, stellt Denotte fest. Die 235 Mitarbeiter sind ausschließlich in der Fondsbranche und dem Wertpapierdepot tätig.

„Ab dem Jahr 2000 haben wir unser Portfolio diversifiziert. Denn wir hatten eine Schwäche: Unser größter Kunde war die Bank selbst“, erklärt der Geschäftsführer. Die Bank hat Drittfonds in ihr Segment aufgenommen. Das sollte sich im Nachhinein als guter Schachzug herausstellen: 2005 hat die Gruppe sich von der Vermögensverwaltung getrennt. „Dadurch riskieren wir auch keine Interessenskonflikte“, sagt Denotte.

Derzeit verwaltet die Citi in Luxemburg 45 Milliarden Euro in ihren Fonds. Denotte will diese Summe in den nächsten drei Jahren verdoppeln: „Wir müssen die Messlatte hoch legen, wenn wir etwas erreichen wollen“, lautet seine Devise.

Er sieht seine Bank gut aufgestellt: „Wir arbeiten auf Gruppenebene an sehr komplexen Dachfonds mit Pooling-Struktur.“ Dabei handele es sich um sehr transparente Finanzinstrumente, für die auch Pensionsfonds sich interessieren könnten.

Zudem sieht Denotte großes Potenzial im Private-Equity-Bereich. „Diese Fonds flüchten von den Cayman-Inseln und suchen nach Finanzplätzen, die gleichzeitig eine gute Aufsicht und Flexibilität bieten“, weiß er. „Dieser Bereich wird sich stark in Luxemburg entwickeln.“

Denotte will aber nicht nur im Fondsgeschäft wachsen. Die Verwaltung und Verwahrung internationaler Wertpapiere soll auch weiter wachsen. „Die Citigroup verfügt über ein internationales Netzwerk von Depotbanken“, sagt Denotte. Das sei ein Wettbewerbsvorteil gegenüber Anbietern, die auf andere Banken angewiesen seien.

Mangel an Visibilität

Unter der Finanzkrise will Denotte nicht mehr gelitten haben, als andere in der Fondsbranche – trotz der Tatsache, dass die amerikanische Mutter auf Staatshilfen zurückgreifen musste. „Wir haben zwei schlechte Jahre hinter uns, aber jetzt geht es wieder aufwärts.“

Von der Umstrukturierung der Bank ist die Luxemburger Tochter auch nicht betroffen: „2009 hat die Citigroup ihre Tätigkeiten in zwei Bereiche aufgeteilt – Citi Corp und Citi Holding. Citi Corp umfasst das Kerngeschäft der Bank. Und wir gehören dazu.“

Da die Citi in Luxemburg keine Schalterbank ist, fehlt es ihr bei der breiten Öffentlichkeit allerdings an Visibilität. Der runde Geburtstag soll unter anderem dazu genutzt werden, sich zu zeigen: Am 14. Oktober wird mit zahlreichen Gästen in der Abtei Neumünster gefeiert.