Luxemburger doch nicht so reich

Luxemburger doch nicht so reich

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Der Reichtum in Europa ist ungleich verteilt. So konsumiert ein Luxemburger fast das dreifache von dem was ein Bulgare sich leisten kann.

Das Statistische Amt der Europäischen Union, kurz Eurostat, hat die Daten zur wirtschaftlichen Leistung der Volkswirtschaften des Kontinents unter die Lupe genommen und hohe Unterschiede festgestellt.

Ein wichtiger Parameter ist das BIP, also der Gesamtwert aller Güter, d. h. Waren und Dienstleistungen, die innerhalb eines Jahres innerhalb der Landesgrenzen einer Volkswirtschaft hergestellt wurden. Zwecks besserer Vergleichbarkeit nutzt Eurostat aber nicht den Gesamtwert, sondern das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf.

Bruttoinlandsprodukt pro Kopf

Der Durchschnitt der europäischen Union wird mit dem Wert 100 angegeben, doch dies ist nur ein Mittelwert. Die Spanne liegt zwischen 45 und 271 Prozent des Durchschnittswertes. Am untern Ende der EU-Skala liegt Bulgarien. Hier liegt das BIP pro Kopf bei nur 46 Prozent des Mittelwertes. Am anderen Ende der Skala findet sich, mit 271 Prozent, Luxemburg wieder.

Es sticht sofort ins Auge, dass der Unterschied zwischen dem erstplatzierten (Luxemburg) und dem zweitplaztierten (Irland) grösser ist als der zwischen Irland und Bulgarien, dem letztplatzierten. Dieser Unterschied bildet jedoch nicht in die Realität ab.

Grenzpendler

Diese Beobachtung erklärt sich, wenn der Arbeitsmarkt in Luxemburg genauer unter die Lupe genommen wird. In Luxemburg arbeiten rund 400.000 Personen, davon etwa 175.000 Grenzpendler. Diese tragen zum luxemburgischen BIP bei, werden aber bei der Rechnung des BIP pro Kopf nicht mit eingerechnet. Daher könnten Kritiker das BIP pro Kopf anzweifeln und sagen, dass dies der Realität nicht entspricht, da viel zu hoch.

Um solchen Problemen aus dem Weg zu gehen bringt das Eurostat den TIV (tatsächlicher Individualverbrauch) ins Spiel. Dieser ist ein Mass für den materiellen Wohlstand der Haushalte. Ein Vergleich anhand des TIV enspricht dann eher der Realität als wenn das BIP pro Kopf als Mass der Dinge herangezogen wird.

Tatsächlicher Individualverbrauch

Bei einem Vergleich anhand des TIV stellt sich die Situation etwas anders dar. Auch hier liegt Luxemburg auf dem ersten Platz (137 Prozent des EU-Durchschnittswertes). Die Differenz zum zweitplatzierten (Deutschland mit 124) ist aber nicht mehr so gross wie beim BIP pro Kopf und dementsprechend aussagekräftiger.