Boehringer hofft auf Milliardenumsatz

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Im hart umkämpften Markt für Medikamente zur Behandlung der Volkskrankheit Diabetes hat der Pharmakonzern Boehringer Ingelheim einen wichtigen Erfolg verbucht.

Nachdem die mächtige US-Gesundheitsbehörde FDA FDAneue Suche mit diesem Objektverfeinern nach diesem ObjektVerfügbare Bedeutungen: Food and Drug Administration bereits grünes Licht für die Tablette mit dem Wirkstoff Linagliptin gegeben hat, erteilte nun das europäische Pendant EMA die Zulassung. Unter dem Handelsnamen Trajenta soll die Pille so schnell wie möglich in Europa auf den Markt kommen.

Weltweit leiden rund 285 Millionen Erwachsene an Diabetes. Die Zahl dürfte sich nach Berechnungen der Internationalen Diabetes-Gesellschaft in den kommenden zwanzig Jahren auf gut 390 Millionen erhöhen. Der Anteil der Typ-2-Diabetes beträgt dabei etwa 95 Prozent. Diabetes entsteht, wenn der Körper das Hormon Insulin entweder nicht ausreichend herstellt oder nicht ausreichend nutzt. Weltweit wird der Markt für Diabetes-Produkte auf rund 26 Milliarden Euro geschätzt. Konkurrent Novo Nordisk kommt nach Berechnungen von Experten auf einen Marktanteil von rund 23 Prozent, während auf Sanofi rund 17 Prozent entfallen. (dpa)

„Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir eine bleibende Größe im Diabetesmarkt sein werden“, sagte eine Boehringer-Sprecherin. Mit Trajenta kommt die im Januar geschlossene Allianz zwischen Boehringer Ingelheim und dem US-Pharmakonzern Eli Lilly bei Diabetesmitteln voran. In den USA – dem weltweit größten Pharmamarkt – ist die Tablette bereits seit Mai erhältlich. Auch in Japan ist sie verfügbar.

Attacke auf den Marktführer

Marktführer in dem für Boehringer noch jungen Geschäftsfeld für Medikamente zur Behandlung der Zuckerkrankheit sind bisher der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk und der französische Konkurrent Sanofi-Aventis. Analysten trauen Trajenta ein Umsatzvolumen von mehr als einer Milliarde US-Dollar im Jahr und somit den in der Branche begehrten Blockbuster-Umsatz zu. Insgesamt könnten die Wirkstoffe aus der Kooperation mit Eli Lilly 2020 einen jährlichen Spitzenumsatz von zusammen rund zehn Milliarden Euro generieren, schätzt Engelbert Tjeenk Willink, Mitglied der Unternehmensleitung bei Deutschlands zweitgrößtem Pharmakonzern . Das nicht börsennotierte Unternehmen will mit Eli Lilly bis zu fünf Medikamente zur Behandlung der Zuckerkrankheit entwickeln.

Der Wirkstoff Linagliptin ist für den Familienkonzern neben dem Asthmamittel Spiriva und dem Gerinnungshemmer Pradaxa einer der wichtigsten zukünftigen Wachstumstreiber. Alleine Spiriva brachte dem Bayer-Konkurrenten im vergangenen Jahr einen Umsatz von knapp drei Milliarden Euro. Das Unternehmen, das zehn Jahre lang stärker als der Markt wuchs, musste 2010 wegen der Konkurrenz von Nachahmermedikamenten für wichtige Produkte einen Umsatz- und Gewinnrückgang verbuchen. Neue Produkte sollen im laufenden Geschäftsjahr wieder für Wachstum sorgen. 2011 rechnet Andreas Barner, Sprecher der Boehringer-Unternehmensleitung, mit einem Umsatzanstieg im mittleren einstelligen Prozentbereich.