„Wenn jemand 1.500 Aktien unserer Gesellschaft verkaufen wollte, dann ging das häufig nicht, weil es niemanden gab, der kaufen wollte. Häufig sind Geschäfte überhaupt nur möglich gewesen, weil wir die angebotenen Aktien gekauft haben“, sagt Bruno Lambert. Bei größeren Aktienpaketen hätten die Besitzer sich sogar mit einem Abschlag auf den Kurs zufrieden geben müssen. Lambert: „Das war eine Situation, die nicht mehr haltbar war.“
Der Rückzug von der Luxemburger Börse bringt dem Unternehmen und indirekt den Aktionären einen erheblichen finanziellen Vorteil. „Wir müssen viele Reglementierungen der Börse nicht mehr beachten, die ausgesprochen teuer sind. Wir sparen an Verwaltungskosten durch den Rückzug jährlich etwa 500.000 Euro ein“, sagt Lambert weiter. „Das stärkt die Finanzkraft des Unternehmens auf Dauer erheblich.“
In einem am Dienstag in der Luxemburger Presse veröffentlichten Prospektauszug beschreibt BIP Investmentpartners die Verfahrensweise. Das Unternehmen will von seinen Aktionären maximal 920.000 Aktien zum Kurs von 50 Euro minimal und 70 Euro maximal zurückkaufen. Das sind bis zu 20 Prozent des Aktienbestandes. Die Rückkaufaktion läuft über die Dauer eines Jahres.
Entscheidung am 18. Oktober
In einer außerordentlichen Aktionärsversammlung soll am 18. Oktober über den Rückzug von der Börse entschieden werden. In dieser Versammlung soll dem Vorstand des Unternehmens auch das Recht eingeräumt werden, zusätzlich und fakultativ die Summe von weiteren 230.000 Aktien zum Preis zwischen 40 und 100 Euro anzukaufen.
Das Unternehmen verfügt über 4,6 Millionen ausgegebene Aktien. Es hält bereits 250.000 Aktien. Zusammen mit den 920.000 maximal anzukaufenden Aktien würde es eigene Aktien in Höhe von 1,170 Millionen Aktien selbst halten. Die beiden Großaktionäre sind die Financière de La Luxembourgeoise mit 18 Prozent des Aktienkapitals und die BGL BNP Paribas mit zehn Prozent des Kapitals. Auf der außerordentlichen Aktionärsversammlung soll überdies der Vorstandsvorsitzende der BGL BNP Paribas, Carlo Thill, zum Mitglied des Verwaltungsrates bestellt werden.
Auch nach dem Rückzug von der Börse wird BIP Investment Partners weiter nach der Regeln der guten Unternehmensführung geleitet werden, sichert Lambert zu. Es wird weiterhin Vorstrand und Verwaltungsrat, einen Wirtschaftsprüfungsausschuss, einen Vergütungsausschuss und mit Ernst & Young einen Wirtschaftsprüfer geben. Es wird weiterhin eine Aktionärsversammlung geben. Und zweimal im Jahr soll es ein Treffen von Aktionären und kaufwilligen Interessenten geben, bei dem Aktien verkauft und gekauft werden können. Der Kurs wird jeweils von einem Wirtschaftsprüfer festgesetzt, sagt Bruno Lambert.
(Helmut Wyrwich / Tageblatt.lu)
De Maart

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