Bei Malaysia Airlines bleiben die Sitze leer

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Die Fluggesellschaft Malaysia Airlines ist finanziell schwer angeschlagen. Seit dem Absturz von zwei Flugzeugen bleiben die Passagiere weg. Zudem kündigen reihenweise Mitarbeiter.

Nach den beiden Abstürzen will keiner mehr mit Malaysia Airlines fliegen. Die Sitzplätze bleiben leer, beim Check-In-Schalter gibt es keine Warteschlangen.

Mehrere Tweets zeigen das Ausmass der Malaysia-Airlines-Krise.

Mitarbeiter laufen davon

Das ist nicht die einzige Sorge: Das Flugpersonal kündigt reihenweise. 186 Besatzungsmitglieder hätten in den ersten sieben Monaten des Jahres gekündigt, teilte Malaysia Airlines am Dienstag mit. Vor allem nach dem mutmasslichen Abschuss von Flug MH17 im Juli über der Ukraine sei die Zahl der Austritte deutlich gestiegen, hiess es in der Erklärung. Inzwischen hätten sie aber wieder „ein akzeptables und normales Niveau erreicht“.

Viele Mitarbeiter hätten familiären Druck nach den Tragödien von Flug MH17 und Flug MH370 als Grund für die Kündigung genannt, erklärte die malaysische Fluglinie. Der Generalsekretär der Angestelltengewerkschaft, Abdul Malek Ariff, sagte, einige hätten nun Angst, zu fliegen.

Die Kündigung der Mitarbeiter führe zudem dazu, dass die verbliebenen Angestellten bis zu zwölf Stunden am Tag arbeiten müssten, hiess es weiter. Bei den beiden Unglücken kamen 537 Menschen ums Leben, darunter 27 Besatzungsmitglieder. Seitdem steckt die ohnehin angeschlagene Fluglinie in einer schweren Krise.

Täglich 1,6 Millionen Euro weniger

Laut Medienberichten verbrennt die Airline jeden Tag 1,6 Millionen Euro. Allerdings war die Fluggesellschaft bereits vor dem Verschwinden und dem Absturz zweier Passagiermaschinen wirtschaftlich angeschlagen. Seit 2011 schreibt das Unternehmen nur noch rote Zahlen. 2013 betrug der Verlust über 330 Millionen Franken. Und auch für dieses Jahr wird mit einem satten Minus gerechnet.

Die neue Mehrheitsaktionärin der Malaysia Airlines, die staatliche Beteilungsgesellschaft Khazanah Nasional, hat bereits angekündigt, die Fluggesellschaft von der Börse zu nehmen und anschliessend eine komplette Umstrukturierung vorzunehmen. Ob dies trotz des immensen Imageverlusts, den die Airline durch die beiden Vorfälle in diesem Jahr erlitten hat, gelingen wird, bezweifeln Experten.

Reputationsverlust in China

Denn Malaysia Airlines scheint von China, dem wichtigsten Wachstumsmarkt für Airlines weltweit, vorläufig nicht mehr profitieren zu können. Der Grund: Im verschollenen Flug MH370 von Kuala Lumpur nach Peking befanden sich zu zwei Drittel chinesische Staatsangehörige. Der Reputationsschaden in China ist enorm. Vor allem das Krisenmanagment im Anschluss an das Verschwinden empörte. Chinesische Internet-Buchungsseiten bieten inzwischen kaum noch Flüge von Malaysia Airlines an.

Zusätzlich gibt es auch strukturelle Probleme, die der Fluggesellschaft schon länger zu schaffen machen: Hohe Lohnkosten und überteuerte langfristige Verträge etwa, die noch aus Zeiten stammen, als es der Airline besser ging. Zudem setzen Malaysia Airline seit Längerem die Billig-Konkurrenz wie die ebenfalls malaysische AirAsia zu, die in den letzten Jahren rasant gewachsen ist. Aber auch die Airlines aus den Golfstaaten, die ihre Strecken nach Asien in den letzten Jahren stark ausgebaut haben.