/ Bei der KBL stehen 120 Arbeitsplätze auf dem Spiel
Helmut Wyrwich
Die Bankengewerkschaft Aleba alarmierte gestern die Mitarbeiter des Instituts. In einem Brief hieß es, dass die schlechte Lage eine Anpassung der Mitarbeiterzahl nötig mache. In der Bank machte schnell die Zahl von 120 die Runde. Die Generalsekretärin der Bank, Marie-Paul Gillen, wollte gegenüber dem Tageblatt das Gerücht weder bestätigen noch dementieren. „Wir werden zu Beginn kommender Woche eine Mitteilung herausgeben“, sagte sie. Das Institut will zunächst die Personalvertretung informieren. Die Bankengewerkschaft Aleba ging bereits weiter. Sie kündigte an, dass die Personalvertretung in Sozialplan-Verhandlungen eintreten werde.
„KBL European Private Bankers“, so der korrekte Name der Bank, ist in Luxemburg eine Zentrale für ein ganzes Netz von Banken, das sich als KBL-Besitz quer durch Europa zieht. Die Luxemburger Bankiers haben den einzelnen Banken weitgehend ihren Namen gelassen, sodass sie in den einzelnen Ländern als Privatbank auftreten können.
Das gilt zum Beispiel für das Bankhaus Merck in München. KBL ist in solchen örtlichen Banken in 55 Standorten in zehn europäischen Ländern vertreten. Sie hat sich als eine der größten privaten Bankengruppen neben Luxemburg in Belgien, Frankreich, Deutschland, Monaco, den Niederlanden, Polen, Spanien, die Schweiz und Großbritannien etabliert. Die KBL in Luxemburg zentralisiert in diesem Netz in Luxemburg die Informatik oder die Entwicklung von Finanzprodukten.
Trennung von Unternehmensteilen
Die KBL war bis Mai dieses Jahres eine Tochtergesellschaft der belgischen Finanzgruppe KBC. Sie sicherte dort – belgischen Pressestimmen zufolge – bis zu fünf Prozent der Bilanzsumme. Da die KBC zu den Banken mit Staatshilfe in der Finanzkrise gehört, forderte die EU-Kommission die Trennung von Unternehmensteilen. Die KBC stellte die KBL zum Verkauf.
Im Mai kündigte die indische Hinduja-Gruppe an, die KBL-Gruppe für 1,3 Milliarden Euro zu übernehmen. Der Abschluss der damals angekündigten Übernahme war für das dritte Quartal angekündigt worden. Er ist nun offensichtlich mit der Einschätzung erfolgt, dass in der Bank für das Geschäftsvolumen gut 120 Mitarbeiter zu viel sind.
Ende 2009 wies die KBL ein verwaltetes Vermögen in Höhe von 47 Milliarden Euro auf. In Treuhandverwaltung lagen 37 Milliarden Euro. Über eine Beteiligung an der Fondsverwaltung EFA in Höhe von 52,7 Prozent kommen noch 103 Milliarden verwaltetes Vermögen hinzu.
Job-Abbau in Luxemburg
Die Hinduja-Gruppe, die die KBL von der KBC gekauft hat, ist ein internationaler Mischkonzern, der seit 1914 im Bankwesen tätig ist. Sie ist als Hinduja-Bank in der Schweiz vertreten. In Indien ist sie als IndusInd Bank präsent.
In der Mitteilung zur Übernahme der KBL im Mai 2010 gab Hinduja bekannt, dass sie der KBL Zugang zu rasch wachsenden Märkten in Indien, Nahost und Asien geben wolle. Statt solcher positiven Nachrichten beginnt Hinduja mit der weniger schönen Nachricht vom Job-Abbau.
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