Banken erwarten schwieriges Jahr

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Stellenabbau, Kreditausfälle, Kampf um Privatkunden: Europas führende Banken stellen sich auf ein schwieriges Jahr 2013 ein, so eine Umfrage von Ernst&Young. Auch Luxemburgs Geldeinrichtungen sind pesimistisch.

„Das Stimmungsbild insgesamt hat sich noch etwas verschlechtert“, erklärte Ernst&Young-Partner Claus-Peter Wagner am Montag in Frankfurt die jüngsten Umfrageergebnisse der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.

Etwa ein Drittel der Institute in Europa hält demnach die Euro-Schuldenkrise noch lange nicht für ausgestanden und stellt sich auf weitere Rückschläge ein. 41 Prozent der Institute rechnen in den kommenden sechs Monaten zudem mit einer Verschlechterung der Konjunktur im eigenen Land.

Tiefes Misstrauen

Wer optimistisch ins Jahr 2013 blickt, muss von allen guten Geistern verlassen sein, meint ABBL-Direktor Jean-Jacques Rommes. Die gesamte Banklandschaft sei nach wie vor von tiefem Misstrauen geprägt, so Rommes Tageblatt.lu gegenüber. Nach wie vor würden sich die Banken kein Geld gegenseitig leihen. Sie müssten sich noch immer an die Zentralbank wenden. Hinzukommen die „Zombie“-Banken aus Griechenland, die am Tropf der Zentralbank hängen. Das alles trägt nicht dazu bei, die Stimmung in den Banken zu heben.

Als weiteres Problem erachten die Banken die Auflagen der Politik, Risikoposten abzubauen. Durch Reglemente müssen diese Risiken aus den Bilanzen entfernt werden. Die Bankbilanzen schrumpfen, was die Möglichkeiten der Banken reduziert, Kredite zu geben. Dies wiederum wirkt sich negativ auf das Wirtschaftswachstum aus, gibt Rommes zu bedenken.

Stellenabbau

Laut Ernst&Young-Studie sehen sich viele Institute wegen der neuen Auflagen der Regulatoren zum Stellenabbau gezwungen. „Es gibt keinen Bereich, der komplett gefeit ist vor Personalmaßnahmen“, sagte Ernst & Young-Bankenexperte Dirk Müller-Tronnier. Im klassischen Privatkundengeschäft dürften die Einschnitte nach seiner Einschätzung allerdings geringer ausfallen: In der Krise bauen viele Institute das klassische Bankgeschäft aus.

Für Luxemburg stelle sich die Lage wohl etwas anders, meint Jean-Jacques Rommes. Nach Luxemburg kamen die Geldinstitute wegen der hier anzutreffenden Vorteile. Nun bewege sich Luxemburg in einer Weissgeld-Landschaft, was nicht allen Kunden gefalle. So manche Bank werde sich wohl zu Jahresbeginn die Frage, ob sich noch lohnt, in Luxemburg zu bleiben.