ArcelorMittal kauft Kokerei im Ruhrgebiet

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Die Kokerei Prosper am nördlichen Rand des Ruhrgebiets und der weltgrößte Stahlkonzern ArcelorMittal sind wieder im Gespräch. Gerüchte wollen wissen, dass ArcelorMittal die Kokerei kaufen will. Beide Konzerne waren schon 2007 wegen SaarFerngas und wegen der Kokerei im Gespräch. Jetzt scheint der Verkauf gesichert.

Helmut Wyrwich

Ein Sprecher des Ruhrkonzerns RAG bestätigte gegenüber der Internetseite des WAZ-Medienkonzerns, dass die RAG die Kokerei verkaufen wolle. Die Zeitung WAZ geht davon aus, dass ArcelorMittal die Kokerei kauft und der Deal spätestens 2012 über die Bühne geht. Es gebe seit 2007 eine vertraglich festgelegte Verkaufsabsicht (letter of intent) zum Verkauf der Kokerei.

Im Jahr 2007 stand ein Streit zwischen Aktionären bei der RAG im Mittelpunkt. Damals wollte der Ruhrkohle-Konzern RAG sich für die Börse vorbereiten und sich von der Kohle trennen.

Die Anteile der Alt-Aktionäre Kohleförderung sollten von den Aktionären für einen Euro auf eine Stiftung übertragen werden. Die Folge: Es begann ein Geschacher um andere Beteiligungen der RAG. RWE wollte die Energietochter SaarFerngas übernehmen.

Das deutsche Kartellamt untersagte diesen Verkauf wegen der starken Marktstellung von RWE im Saarland. ArcelorMittal zögerte damit, seine fast sieben Prozent betragende Beteiligung an der RAG auf die Kohlestiftung zu übertragen.

Wertschöpfung bleibt im Konzern

Da RWE die SaarFerngas nicht übernehmen konnte, der Stahlkonzern aber Interesse daran hatte, weil er damals in Luxemburg den Energieversorger Soteg besaß, ging die SaarFerngas-Beteiligung an ArcelorMittal.

Interesse hatte ArcelorMittal im Jahre 2007 aber auch an der Kokerei Prosper in Bottrop, am Nordrand des Ruhrgebiets. Damaligen Berichten zufolge soll ArcelorMittal im Jahre 2007 bereits eine Beteiligung an der Kokerei erworben haben. Die Ruhrgebietszeitung WAZ geht von der Tatsache aus, dass ArcelorMittal die Kokerei kauft.

Die Kokerei Prosper ist die zweitgrößte Kokerei Deutschlands. Mit 500 Mitarbeitern werden in Bottrop zwei Millionen Tonnen Koks produziert.

Die Kohle, die dort zu Koks verwandelt wird, kommt nicht mehr alleine aus dem deutschen Steinkohlenbergbau. Prosper arbeitet auch mit Importkohle. Die könnte zukünftig auch aus den Bergwerken des ArcelorMittal-Konzerns kommen.

Die gesamte Wertschöpfungskette läge dann vom Kohle-Abbau über die Verkokung bis hin zur Verhüttung innerhalb des Stahlkonzerns.

Ein ArcelorMittal-Sprecher lehnte eine Stellungnahme ab.