Arbeitskosten drücken Profite

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Europäische Unternehmen machten in China lange gute Geschäfte. Jetzt klagen sie über schwindende Profite wegen steigender Löhne, Diskriminierung und Willkür. Sie fordern Reformen von der Regierung.

Steigende Löhne dämpfen die Profite europäischer Unternehmen in China. Nach 73 Prozent im vergangen Jahr gaben dieses Jahr nur noch 64 Prozent der Firmen ein positives operatives Ergebnis (Ebit) ihres China-Geschäftes an. Das ermittelte eine am Donnerstag in Peking vorgelegte Umfrage der Europäischen Handelskammer in China unter ihren Mitgliedern. 15 Prozent der Unternehmen berichteten sogar über ein negatives operatives Ergebnis.

„Steigende Lohnkosten schlagen sich besonders auf das Geschäft der Firmen nieder“, sagte EU-Kammerpräsident Davide Cucino. „Die Löhne steigen schneller als das Bruttoinlandsprodukt. Das kann nicht lange gut gehen.“ Zudem wirke sich aber auch die schwache Konjunktur in China und Europa auf die Unternehmen aus. Und teilweise unfaire Bedingungen für einen Marktzugang mache es europäischen Unternehmen in China zusätzlich schwer.

Unternehmen wenig zuversichtlich

Die Zuversicht der befragten Unternehmen fiel auf ein Vier-Jahres-Tief. Nur noch 71 Prozent der Firmen gingen von weiterem Wachstum in ihrem Sektor aus. Im Vorjahr hatten sich noch 76 Prozent der Unternehmen zuversichtlich geäußert. Mehr als die Hälfte der Unternehmen klagt laut Kammer über verpasste Möglichkeiten aufgrund eines schweren Marktzugangs und Sorgen um gesetzliche Regelungen.

Daher mahnte Kammerpräsident Cucino Reformen der neuen chinesischen Regierung an. „Europäische Firmen haben bisher wenig von Änderungen gemerkt“, klagte er. Und das, obwohl die chinesische Führung immer wieder einen bleichberechtigten Marktzugang versprochen habe. „Die finanzielle Performance wird schlechter und der Optimismus für Profitabilität ist auf einem Tiefstand“, beschrieb er die Sorgen der Unternehmen.

Trotz der Frustration scheint die Attraktivität des zunehmend wichtiger werdenden Wachstumsmarktes weiter groß zu sein: 86 Prozent der befragten Unternehmen planen weitere Investitionen. Große Hoffnung setzen die Firmen dabei auf eine bessere Rechtsstaatlichkeit in China. Etwa drei Viertel der Firmen sehen darin einen potenziellen Anschub für Chinas Wachstum in den kommenden Jahren.