Alt, älter, „super-alt“: Rentner werden zum Problem

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Die Bevölkerung Europas wird immer älter. Die Ratingagentur Moody’s hat die Auswirkungen dieser Entwicklung auf die Staatsfinanzen untersucht. Ihr Fazit: Die Herausforderungen für das Gesundheitssystem sollen größer als jene für das Pensionssystem sein.

„Das Älterwerden ist ein globaler Trend“, schreibt Moody’s. Besonders in Europa könnte sich dies zu einem Problem für die öffentlichen Kassen entwickeln. Die meisten EU-Staaten werden im Jahr 2030, so die Ratingagentur, „super-alt“ sein. Das heißt, dass dann mehr als 20 Prozent der Bevölkerung über 65 Jahre alt sein wird. (Mit zwei Ausnahmen: Luxemburg und Irland.) Nur in Japan seien die demografischen Herausforderungen größer.

Das Älterwerden belastet besonders das Pensionssystem und das Gesundheitswesen. Auch wenn die Ausgaben für die Renten im Verhältnis zum BIP der größte Faktor der altersbedingten Ausgaben sind, meint Moody’s, dass jene für das Gesundheitswesen ein dringlicheres Problem werden könnten. „In vielen EU-Staaten wurde das Pensionssystem bereits reformiert“, weiß Moody’s. „Der prozentuale Anteil dieser Ausgaben am BIP wird bis zum Jahr 2060 stabil bleiben.“ Für die Gesundheitsausgaben gilt dies nicht. Ihr Anteil am BIP wird sich in Zukunft erhöhen.

Gesund sein statt zu Tode sparen 

Mit einem Durchschnitt von 15,2 Prozent (2015) der Staatsausgaben belastet das Gesundheitswesen die Staatskassen Europas schon heute stärker als noch vor ein paar Jahren (13,7 Prozent im Jahr 2002). Moody’s schreibt, dass viele osteuropäische Regierungen unter Druck seien, die Qualität des Gesundheitswesens zu verbessern, um den Rückstand auf die anderen Staaten aufzuholen. Zwischen den Jahren 2005 und 2009 seien die Gesundheitsausgaben der Slowakei um satte 12 Prozent pro Jahr gestiegen.

Ähnliche Wachstumsraten gab es in Bulgarien zu verzeichnen, trotzdem liegen die Ausgaben dort nur bei 40 Prozent des europäischen Durchschnitts. In Portugal und Griechenland wurde während der Krisenjahre bei der Gesundheit gespart. Nun gilt es, die Rückstände aufzuholen.

Die Ratingagentur meint, dass Budgetkürzungen im Gesundheitswesen nicht die Kreditwürdigkeit eines Staates verbessern würden. „Wir erachten ein effizientes und hochwertiges Gesundheitssystem als positiv für die wirtschaftliche Stärke. Budgetkürzungen in diesem Bereich werten wir nicht als positiv für das Kreditrating, wenn sie dazu führen, dass an den Gesundheitsleistungen gespart wird.“

Ein effizientes und erschwingliches Gesundheitssystem trage dazu bei, dass die Menschen länger arbeiten können und der Absentismus gering bleibt. Dies würde zu einer produktiveren Arbeiterschaft führen. Laut Zahlen der OECD kosten Todesfälle durch chronische Krankheiten (z.B. Diabetes, Krebs) die EU rund 115 Milliarden Euro. Die Verluste, die durch diese Krankheiten entstehen, seien höher als die Ausgaben, um diese Gebrechen zu bekämpfen.

Alter als Jobmotor

Das Gesundheitswesen sei kein ein bloßer Kostenfaktor, sondern auch ein Jobmotor. Knappe neun Prozent aller Beschäftigten der EU arbeiten mittlerweile in diesem Sektor. Zwischen den Jahren 2008 und 2016 seien 13 Prozent hinzugekommen. „Kein anderer Sektor stellte seit der Finanzkrise so viele Menschen ein“, schreibt Moody’s. 27 Prozent aller Gesundheitsausgaben seien die Löhne für die Pflegekräfte.

Sparpotenzial erkannte die Ratingagentur eher bei den Ausgaben für Medikamente. Seit der Krise hätten mehrere Regierungen mit den Pharmaunternehmen neue Verträge ausgehandelt und „finanzielle Anreize“ geschaffen, um die „Verschreibungsinflation“ einzudämmen und die „Transparenz der Preisfindung für Medikamente“ zu verbessern. Generika seien auch ein Weg, um die Kosten zu drücken. In Frankreich etwa müssten Patienten, die sich weigern, Generika einzunehmen, die Aufpreise für Markenmedikamente selbst tragen. „Das führte dazu, dass der Generika-Anteil von zwei Prozent im Jahr 2000 auf 15 Prozent im Jahr 2013 gestiegen ist“, so Moody’s.

Prävention, um Ausgaben zu drücken

Die billigsten Krankheiten sind solche, die nicht ausbrechen. Die EU habe herausgefunden, dass ein knappes Drittel aller Krankheiten – jene, die durch Bewegungsarmut, Junk-Food-, Tabak- oder Alkoholkonsum bedingt sind – hätte verhindert werden können. Dennoch würden nur drei Prozent der Ausgaben in Präventionsprogramme fließen. Ein Weg, solche Krankheiten zu verhindern, seien „Sünden-Steuern“ auf Tabak, Alkohol und Zucker, meint die Ratingagentur.

Acht EU-Staaten hätten schon Gesundheitssteuern auf Zucker oder zuckerhaltige Getränke eingeführt, um die Bevölkerung dazu zu bewegen, weniger hiervon zu konsumieren. Empirische Studien hätten bewiesen, dass eine Preiserhöhung von 20 Prozent ausreiche, um das Verbraucherverhalten zu verändern.

„Die Ausgaben für das Pensionssystem werden auch in Zukunft der größte altersbedingte Ausgabenfaktor bleiben“, schlussfolgert Moody’s. „Doch der Rentenanteil am BIP wird abnehmen.“ Dies gelte jedoch nicht für die Gesundheitsausgaben. „Jeder einzelne EU-Staat wird in Zukunft mit einem teueren Gesundheitssystem konfrontiert sein.“


Wie sieht es konkret in Luxemburg aus?

Die Bevölkerung das Großherzogtums altert weniger stark als jene des restlichen Europas. Mit einem Anteil von 4,6 Prozent des BIP sind die Gesundheitsausgaben niedrig. Nur in Zypern wird relativ gesehen weniger für Gesundheit ausgegeben.

In absoluten Zahlen ausgedrückt sieht die Situation ganz anders aus. Es gibt kein anderes Land, das so viel pro Kopf ausgibt als Luxemburg. Das verhindert jedoch nicht, dass der Krankenstand in Luxemburg recht hoch ist. Nur in den Niederlanden und in Deutschland kosten die Krankgeschriebenen mehr.

Beim Gebrauch von Generika liegt Luxemburg auf dem letzten Platz. In keinem anderen Land werden so wenig Nachahmerpräparate geschluckt als hier. Dafür hat Luxemburg das teuerste Pensionssystem. Der Anteil am BIP ist in keinem anderen Land höher.

Jang
13. Februar 2018 - 18.19

Ech hoffen den Herr Torsten sollt 100 Joër aal ginn.

Hexe
13. Februar 2018 - 11.00

@Cesha Ech mengen dei brauchen eisen Alter net ze kreien fir an d'Altersheim ze kommen.

CESHA
13. Februar 2018 - 8.47

Wat en arrogant Gewäsch! Wei wann déi al Leit vun haut nach géifen op de Mellechmann mat der Päerdskutsch wuarden. Déi meescht iwwer 65 ginn haut ganz gudd eens mat engem PC oder och engem Tablet - brauchen awer vielläicht munchmol Hëllef bei den technischen Aspekter vun deenen Apparaten. Dat kënnen déi Jonk vielläicht besser, mee och déi fueren jo mat hieren modernen Autoen an d'Garage, wann eppes drunn ass, während de Bopi fréier durchaus selwer de Motor reparéiert huet. Wuart emol of, bis Dir am Rentenalter sidd, ob Dir dann och nach mat där weiderentwëckelter Technik eens gidd - wann net, da stieche mer Iech eben och an d'Altersheim!

Hexe
13. Februar 2018 - 2.09

@Torsten Et get nach ömmer den Bäcker an den Mellechmann,esouguer Epicerie um Internet,an dei Aal maachen do och hier Akeef. Daat get bis an d'Kichen geliwert.An mir Uraaler maachen do ganz alleng eis Kommissiounen.An daat geet wonnerbar,do kritt een vum Traiteur,Metzeler,Bäcker an soss och alles.Net ömmer dei Aal fir ganz domm haalen

Torsten
12. Februar 2018 - 16.29

Mengt der wéi d'CSV de Witleit aus der Steierklass 2 an d'1a geheit huet? Ech si bei Gott (grins) keen CSV-Fan, mä dat war dach gerecht. Mengt der wierklech, déi Al, géifen nach vill Bréiwer op d'Post droen oder siche goen? Wann een net méi an der moderner Gesellschaft eens gëtt, da muss een eben an en Heim. Déi huelen déi ganz Pai a reegelen d'Liewen. Do ass och ëmmer een do fir e Recommandé unzehuelen oder a Pak vun den Enkelen. Mir kënnen dach net och nach mat Steiergelder Schousterbutteker, Post- a Bankfilialen an all Kaff finanzéieren, wëll e pur Bomie keng Loscht hunn eppes bäizeléieren. De Mëllechmann an de Bäcker kënnt och net méi mam Päerd laanscht, da muss een eben op d'Tankstell pilgeren.

Jacques Zeyen
12. Februar 2018 - 15.49

"Eine 105-Jährige besucht jeden Tag ihre beiden Kinder. Im Altersheim. Sie musste die beiden ins Heim tun,sie konnte sie nicht mehr versorgen." Diese Posse von Kabarettist J.Beckers schildert die "verkehrte" Situation in unserer Gesellschaft. Unser Streben nach ewigem Leben scheint uns teuer zu stehen zu kommen. Man kann das aber schultern,wir müssen nur andere Prioritäten setzen. Eine Spezies die demnächst den Mars besiedeln will(!) oder Meteoriten anzapfen, müsste doch reichlich Mittel für ihre Alten haben.

Jean
12. Februar 2018 - 9.03

Ehret die Alten bevor sie Erkalten.

Scholnier
12. Februar 2018 - 8.23

Diese Artikelüberschrift besagt alles aus, wie unsere Gesellschaft, die Politik auf die Senioren reagiert. Ob in den Foren mit abfälligen Kommentaren über "déi Aal, mat vill Goss an der Täesch an emmer am Wee" oder die Politik die die Senioren auf's Abstellgleis stellt, ihnen angestammte Sozialleistungen wegnimmt, halbiert oder auch nur zur Kasse bittet , denn absolut nicht digital tauglich, mit Bankgebühren belegt , ihrer einstigen Post-,Bankfilialen beraubt und dann diese " raich aal Säeck" als Problem darstellt .Man kann dieser Regierung keine Tatenlosigkeit vorwerfen , von militärischer Aufrüstung bishin zu Wahlgeschenken " fir déi Jonk" hat sie in ihrem Eifer "den Aalen vergiess", keine Rentenerhöhung um die gestiegenen Lebenserhaltungskosten abzufedern, " keng Extrawurscht ". Die Gesellschaft spiegelt sich im Umgang mit ihren älteren Menschen wieder , " an dat ass enner aller S..".