Luxemburg fordert Serbien herausZwischen Traum und Glaube

Luxemburg fordert Serbien heraus / Zwischen Traum und Glaube
Abschlusstraining der Luxemburger im legendären „Marakana“ von Belgrad Foto: Ben Majerus/sportspress.lu

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die Chance ist da, das Ziel nicht aussichtslos. Die luxemburgische Fußballnationalmannschaft kann am Samstag (18.00 Uhr) in der WM-Qualifikation mit einem Sieg gegen Serbien den Sprung auf Platz zwei schaffen. Es wäre eine Sensation, denn der Gegner hat eine ganze Reihe an starken Einzelkönnern vorzuweisen. Der Glaube an einen Triumph im „Marakana“ von Belgrad ist bei den „Roten Löwen“ jedenfalls vorhanden.

Luxemburg hat sich durch den 2:1-Sieg am Mittwoch gegen Aserbaidschan in eine verlockende Ausgangsposition gebracht, die Träumen erlaubt. Nur ein Punkt trennt die Mannschaft vom nächsten Gegner Serbien. Bei einem Sieg stünde die FLF-Auswahl sensationell nach vier Spieltagen auf dem zweiten Platz hinter Portugal. Unmöglich scheint dieses Szenario nicht zu sein. Beim letzten Vergleich zwischen beiden Nationen setzte sich Serbien knapp mit 3:2 in Belgrad durch. Seit diesem Zeitpunkt ist die luxemburgische Nationalmannschaft besser geworden und ist gereift.

„Realistisch gesehen sind wir in mehreren Bereichen im Nachteil. Serbien konnte sich ausruhen, während wir ein schweres Spiel in den Beinen haben. Aber wir werden alles daransetzen, um für eine Überraschung zu sorgen. Das ist unser Ziel“, sagte FLF-Auswahltrainer Luc Holtz am Freitag bei der offiziellen Pressekonferenz und verwies auf einen brandgefährlichen Mann: „Ich habe selten einen Stürmer gesehen, der im Strafraum so präzise ist wie Aleksander Mitrovic. Er ist so präzise, dass man glauben könnte, er hätte einen Magneten am Fuß.“ Die Warnung kommt nicht von ungefähr. Der Angreifer des FC Fulham hat im Trikot der „Weißen Adler“ bereits 41-mal getroffen und ist mit gerade einmal 26 Jahren Rekordtorschütze der Elf vom Balkan. In drei Gruppenspielen hat er bereits fünfmal eingelocht und beim letzten Vergleich 2019 zwischen beiden Nationen war Mitrovic mit zwei Toren der entscheidende Faktor beim 3:2-Erfolg gegen Luxemburg.

Für Luxemburg sind die körperlichen Voraussetzungen vor dem Duell im „Marakana“ von Belgrad nicht die allerbesten. Es waren erst 36 Stunden seit dem 2:1-Sieg gegen Aserbaidschan vergangen, als die Luxemburger Nationalspieler am Freitagmorgen in das Flugzeug in Richtung Serbien stiegen. Die FLF-Auswahl hatte bei der Stadionpremiere intensive Momente erlebt, aber auch physisch teilweise gelitten. Die Erholung stand und steht demnach im Mittelpunkt vor dem Duell am Samstag mit Serbien.

An Bord war auch Linksverteidiger Mica Pinto, der am Mittwoch noch mit der Trage vom Platz geschleppt wurde, am Freitag aber wieder auf den Beinen war – wenn auch nicht sehr geschmeidig. Der Profi von Sparta Rotterdam wird am Samstag wohl wieder auf dem Platz stehen, auch wenn Holtz gestern sagte, dass die Entscheidung erst kurz vor dem Spiel fallen werde.

Neu in der Abwehrkette im Vergleich zum Aserbaidschan-Spiel wird Maxime Chanot stehen, der nach seiner Sperre wieder zur Verfügung steht. Wahrscheinlich wird er mit Dirk Carlson die Abwehrzentrale bilden, während Enes Mahmutovic wieder auf der Bank Platz nehmen muss. Im Mittelfeld wird sich nichts bis wenig ändern. Bei einer etwas vorsichtigeren Aufstellung könnte Aldin Skenderovic als Staubsauger vor der Abwehr zum Einsatz kommen. Eine große Auswahl hat Nationaltrainer Luc Holtz eh nicht. Lars Gerson (Brann Bergen/NOR), Marvin Martins (Austria Wien/AUT) und Vahid Selimovic (OFI Kreta/GRE) fehlen verletzt und den etatmäßigen Ersatzspielern fehlt es teilweise an internationaler Erfahrung.

Serbien tritt hingegen ausgeruht gegen Luxemburg an. Fast alle Stammspieler wurden im Testspiel gegen Katar (4:0) geschont. Gegen die FLF-Auswahl wird Trainer Dragan Stojkovic eine komplett veränderte Mannschaft auf den Platz schicken. Nicht erst seit dem deutlichen Erfolg gegen den Wüstenstaat ist die Brust bei den Serben breit. Die serbischen Medienvertreter rechnen damit, dass sich Stojkovic für eine sehr offensive Startformation mit zwei Stürmern (Aleksandar Mitrovic und Dusan Vlahovic) sowie einem Spielmacher (Dusan Tadic) entscheiden wird. „Sie werden versuchen, uns unter Druck zu setzen und das Spiel bereits in den ersten 30 Minuten zu entscheiden“, glaubt Holtz.

Stojkovic, der in seiner Heimat liebevoll „Piksi“ genannt wird, gab in den letzten Tagen immer wieder eine Nachricht an seine Mannschaft weiter. „Es wird eines der schwierigsten Qualifikationsspiele. Das ist eine Botschaft für meine Spieler – nicht für mich. Um gegen Luxemburg zu gewinnen, müssen wir auf dem höchsten Niveau agieren. Aber wir sind in der Lage, dieses Problem zu lösen“.

Luc Holtz erinnerte am Freitag noch einmal an das letzte Duell zwischen beiden Nationen. „Wir haben uns weiterentwickelt, sie aber auch. 2019 hat Serbien uns in der ersten Hälfte überrannt. Diesmal dürfen wir nicht so ängstlich und langsam agieren.“ Klappt dies und passen noch viele andere Puzzleteile zusammen, kann Luxemburg von einer Sensation und dem Sprung auf den zweiten Tabellenplatz träumen.