Zweimal Oberkorn in Niederkorn

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Es kommt nicht oft vor, dass die beiden Oberkorner Vereine CS und Luna aufeinandertreffen. Das letzte Derby gab es 2008 in der dritten Pokalrunde (der CSO siegte mit 4:0).

Doch seitdem hat sich einiges verändert, vor allem beim kleinen „Quartiersveräin“ Luna Oberkorn, der zum zweiten Mal in der 5. Runde des Pokals steht.

Vor drei Jahren entschieden sich die kleine Luna und der große Déifferdeng 03, künftig zu kooperieren. Junge Spieler, die den Sprung in die erste Mannschaft des BGL-Ligisten nicht schafften, sollten nach Oberkorn ausgeliehen werden. Ein Konzept, das aufgeht. Mittlerweile spielt der Verein, der in den 90ern zu den schlechtesten des Landes zählte, um den Aufstieg in die 1. Division mit. „In unserem Dreijahresplan ist in diesem Jahr der Aufstieg vorgesehen“, erklärt Luna-Präsident Jean Nardecchia.

Nicht zufriedenstellend

Sportlich läuft es beim Nachbarn CS nicht so gut. Der 11. Rang in der Ehrenpromotion ist für den amtierenden Präsidenten Yves Bechet nicht zufriedenstellend. „Wir analysieren gerade die Situation. Fest steht jedenfalls, dass wir ein Disziplinproblem haben. Wir haben einen Rekord an Platzverweisen aufgestellt, und das wirkt sich natürlich auf die sportliche Situation aus“, sagt Bechet und lässt zwischen den Zeilen erkennen, dass die Einkaufspolitik im Sommer wohl nicht die beste war.

8.000 Einwohner und zwei Vereine, die nur mäßig bis gar nicht erfolgreich sind. Eine Fusion läge also in Oberkorn auf der Hand. Nicht so für die beiden Präsidenten Nardecchia und Bechet. Der CS-Präsident sagt, dass „kein Wille und kein Bedarf für eine Fusion vorhanden sind“, fügt aber gleichzeitig hinzu, dass zwischen beiden Klubs gute Beziehungen herrschten. Das sieht sein Gegenüber Nardecchia jedoch ganz anders: „An eine Fusion ist nicht zu denken. Yves Bechet hat sich in Sachen eingemischt, die ihn nichts angehen. Als wir die Kooperation mit Déifferdeng 03 bekannt gegeben haben, hat er mich angerufen und sich darüber lauthals beschwert. Er soll sich um seinen Verein kümmern.“ Klare Worte vor einem Derby, das es noch nicht so oft gab. Im Pokal treffen Luna und CS Oberkorn erst zum zweiten Mal aufeinander, und in der Meisterschaft spielten beide Klubs nur selten in der selben Liga. Deshalb erinnern sich beide Präsidenten auch nicht an besonders glorreiche Aufeinandertreffen.

Zwei Überraschungen

Dass der angeschlagene Ehrenpromotionär vor dem aufstrebenden Zweitdivisionär auf der Hut sein muss, zeigen die letzten Pokalresultate. In den vorherigen Runden wurden nacheinander Erstdivisionär Pratzerthal/Redingen (2:0) und Ehrenpromotionär FF Norden (3:2) ausgeschaltet. Vor allem der Coup gegen die Nordisten bleibt in Erinnerung. „Wir waren schon 0:2 in Rückstand und haben dann aufgeholt. Das gibt der Mannschaft eine Menge Selbstvertrauen“, glaubt Nardecchia. Der CSO setzte sich in der letzten Runde mit 3:2 gegen Itzig (2. Division) durch.

Im Duell mit dem großen Nachbarn setzt Luna auf zwei erfahrene Haudegen und jede Menge junge Spieler. Der 42-Jährige Spielertrainer Laurent Carème (u.a. Rodange, Union, Petingen und D03) ist noch immer für das eine oder andere Tor gut, derweil der 38-jährige Brasilianer Douglas Peinado (Ex-Petingen) als Mittelfeldantreiber aufläuft. Um diese beiden sammeln sich vor allem ehemalige Junioren von Déifferdeng 03.

Noch keine Einheit

Dem gegenüber steht ein Team, das sich bisher noch nicht gefunden hat. Beim CSO schmerzt vor allem der Abgang von Goalgetter Omar Er Rafik, der in der laufenden BGL-Ligue-Saison für Déifferdeng 03 bereits 13 Tore erzielt hat. Aber auch die vielen Neuzugänge scheinen noch nicht zu einer Einheit gefunden haben. „Die Saison als Hasib Selimovic und Mersudin Licina bei uns Trainer waren, hat uns zurückgeworfen. Jetzt versuchen wir, wieder etwas aufzubauen. Der neue Trainer, Carlos Cabral, genießt innerhalb der Mannschaft jedenfalls großes Vertrauen.“

Trotzdem ist die Ausgangssituation klar. Der CSO ist Favorit und Luna Underdog. „Wir gewinnen, aber knapp“, sagt Bechet. „Wir haben nichts zu verlieren, aber mein größter Wunsch ist, sie zu schlagen“, so Nardecchia. Einen Heimvorteil hat kein Team, denn wegen der Umbauarbeiten im „Stade municipal“ findet das Spiel in Niederkorn statt …