Zwei Tore nach der Hölle

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Fola-Stürmer Basile Camerling traf am letzten BGL-Ligue-Spieltag zwei Mal. Nichts Besonderes – wäre der 29-jährige Franzose in den letzten Monaten nicht durch die Hölle gegangen.

Nur zehn Tage nach seiner Ankunft bei der „Doyenne“ ging es für Camerling im Sommer 2015 gleich los mit zwei Kurzeinsätzen gegen Dinamo Zagreb. Sein erstes Meisterschaftsspiel bestritt er am 16. August, doch es sollten in über einem Jahr nur noch neun weitere folgen. Denn für den ehemaligen Nancy-Profi (sieben Spiele in der Ligue 1) kam es knüppeldick: eine Verletzungsserie, die ihresgleichen sucht.

Den 31. Oktober 2015 wird er wohl nie vergessen: Als Gaël Kipeya (Etzella) ihn mit dem Fuß am Kopf erwischte, strömte das Blut gleich über das ganze Gesicht. Wie sich erst im Krankenhaus herausstellen sollte, war nicht nur die Nase gebrochen, sondern ein Teil seiner Arkade wurde dermaßen nach hinten gedrückt, dass der Knochen fast das Gehirn verletzt hätte. Nach der aufwendigen Operation in Nancy meldete er sich kurz nach Neujahr zum Lauftraining zurück.

Doch auch die Rückrunde verlief ohne den Neuzugang der Escher: Nach einem Handbruch während eines Testspiels war die Saison bereits im März definitiv beendet.

Großer Willen

Wieder einmal kämpfte sich Camerling zurück, für die beiden Aberdeen-Spiele im Europapokal war er rechtzeitig wieder fit. „Das beweist, dass er immer weiter an sich gearbeitet hat und einen großen Willen an den Tag legt. Er hat an sich geglaubt und der Verein hat ihn auf seinem Weg unterstützt. Er hat sich sehr professionell verhalten“, lobte Trainer Jeff Strasser die Einstellung seinen Schützlings.

Das erste Mal, dass der als Konkurrenz für Samir Hadji Verpflichtete überhaupt 90 Minuten im Fola-Trikot auflief, war am 18. September dieses Jahres in der Pokalbegegnung gegen Perlé. Zwischendurch war er immer wieder mit muskulären Problemen beschäftigt, die ihn bis in die Pause im November begleiteten.

Grippe nach dem Doppelpack

„ Er ist momentan verletzungsfrei und ich hoffe mal, dass das jetzt auch so bleiben wird“, so Strasser weiter.

In seinem erst fünften Saisonspiel (4x BGL Ligue, 1x Coupe) platzte nun also auch der Knoten vor dem Tor. Und das gleich doppelt. Neben dem Trainer freuten sich auch die Mitspieler ganz besonders darüber, dass es endlich für Camerling geklappt hat. „Das drückt aus, welche Kräfte das Kollektiv freisetzen kann“, meinte Strasser. Nach dem Treffer des Franzosen überquerte Torhüter Thomas Hym strahlend mehr als drei Viertel des Platzes, um dem Offensivmann persönlich zu gratulieren.

„Das ist ein Ausdruck von Kollegialität und Emotionen. Andererseits spricht das auch für den gesamten Kader, der sich in diesem Maße für einen Mitspieler freuen kann.“

Camerling hatte allerdings am Montag schon wieder das Pech auf seiner Seite und musste wegen eines grippalen Infekts das Bett hüten.