Wo Helden geboren werden

Wo Helden geboren werden
(AFP/Dirk Waem)

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Die Ronde van Vlaanderen ist eines der prestigeträchtigsten Radrennen der Welt. Für den ehemaligen profi Kim Kirchen ist es sogar das Rennen des Jahres.

Die Ronde van Vlaanderen ist kein Radrennen wie jedes andere. Für den ehemaligen Profi Kim Kirchen ist es das größte Rennen überhaupt. Er bereut es sogar, sich nicht verstärkt darauf konzentriert zu haben. „Hier werden nämlich Helden geboren“, erklärt Kirchen, der sein Lieblingsrennen am Sonntag für RTL Télé Lëtzebuerg mit Tom Flammang kommentieren wird. Von einem Erfolg träumt auch Jempy Drucker, der Kirchen zufolge noch lange nicht sein ganzes Potenzial ausgeschöpft hat.

Kim Kirchen kann auf eine erfolgreiche Karriere zurückblicken: „Maillot jaune“ bei der Tour de France, zwei Etappensiege bei der Tour de Suisse, Sieg bei der Flèche Wallonne, und so weiter und so fort. Ein Palmarès, von dem die meisten Profis nur träumen können. Doch wenn man ihn zur Flandern-Rundfahrt befragt, spürt man das Nachtrauern einer verpassten Chance in seiner Stimme. Doch was macht dieses Rennen so besonders?

Faszination „Ronde“

„Die Ronde ist das Rennen des Jahres. Es gibt kein größeres“, so Kirchen, der sogar noch weiter geht: „Wer die Tour de France gewinnt, gehört vielleicht zu den großen Fahrern, aber wer die Ronde gewinnt, gehört zu den Helden des Radsports. Es ist einfach alles, die Begeisterung der Menschenmassen, das Spektakel und natürlich das Rennen an sich. Dieses gewinnt man nur als kompletter Fahrer.“

Kirchen selbst nahm dreimal an der Ronde van Vlaanderen teil, sein bestes Ergebnis war ein 57. Platz im Jahr 2007. Dennoch hat ihn das Rennen in seinen Bann gezogen. „Ich hätte mich während meiner aktiven Zeit stärker auf die Ronde konzentrieren sollen. Ich bin der Meinung, dass ich alles mitbrachte, um dort vorne mitzufahren. Ich hätte nicht so sehr auf die Ardennen-Klassiker fokussiert sein sollen.“

Jungels soll sich Tür offen halten

Deshalb rät Kirchen auch Bob Jungels, sich nicht definitiv von den Flandern-Klassiker zu verabschieden. „Er soll sich diese Tür offenhalten. Er ist noch jung und vielleicht ist es im Moment sogar besser für ihn, sich auf die Ardennen-Klassiker zu konzentrieren. „Sich auf die Ronde zu fokussieren, ist nie der einfachste Weg. Man muss bereit sein, zu leiden, am Ende des Tages voller Schlamm zu sein und ab und zu auch mal nähere Bekanntschaft mit dem belgischen Asphalt zu machen. Aber bislang hat Bob alles richtig gemacht, auch seine Entscheidung, zu Etixx – Quick Step zu wechseln. Und ein solches Team verpflichtet einen Bob Jungels nicht ohne Plan.

Dem einzigen Luxemburger am Start der Flandern-Rundfahrt, Jempy Drucker, traut Kirchen einiges zu: „Jempy hat alle Qualitäten, die man braucht, um bei der Ronde zu bestehen. Er ist ein sehr kompletter Fahrer. Dadurch, dass er diesmal Tirreno-Adriatico im Vorfeld gefahren ist, verfügt er über eine bessere Basis als in den letzten Jahren. Ich kann mir gut vorstellen, dass man ihn auf den letzten 40 km noch in der Spitzengruppe sehen wird. Natürlich hängt vieles vom Rennverlauf ab, da Jempy für Van Avermaet arbeiten muss.“

Das ganze Gespräch mit Kim Kirchen über die Faszination „Ronde“ lesen Sie in der Tageblatt-Ausgabe vom Samstag (Print und E-paper).