„Wie ein Sechser im Lotto“

Der angekündigte Boxkampf des vom britischen Verband suspendierten Profiboxers Dereck Chisora gegen seinen Landsmann David Haye hat in Großbritannien für einen Ansturm auf Eintrittskarten gesorgt. Nur zwei Tage nach Bekanntgabe sind bereits 17 000 Tickets für das am 14. Juli im Fußballstadion von West Ham United in London geplante Schwergewichts-Duell verkauft worden. Das teilte der Berliner Sauerland-Boxstall, Co-Promoter der Veranstaltung, am Donnerstag mit.

Wegen der blutigen Prügeleinlage gegen Haye bei einer Pressekonferenz in München vor drei Monaten sowie Ohrfeigen und Spuckattacken gegen die Klitschko-Brüder ist Chisora vom britischen Verband auf unbestimmte Zeit die Lizenz entzogen worden. Er und Haye treten am 14. Juli mit Lizenzen des luxemburgischen Boxverbandes FLB an.

„Wenn nicht wir, hätte es ein anderer getan“

Die Föderation wird bisweilien kritisiert, weil sie dem Brutalo Chisora die Boxlizenz ausgestellt hat. „Hätten wir es nicht getan, hätte eine andere Föderation dies getan“, so Generalsekretär Toni Tiberi Tageblatt.lu gegenüber. Außerdem sollte man auch Chisora eine zweite Chance geben. Tiberi erinnert an andere große Boxer, die durch ihr Verhalten negativ aufgefallen waren. So etwa Mike Tyson, der seinem Gegner Evander Holyfield ein Stück Ohr weggebissen hatte oder auch Box-Legende Muhammed Ali, der seine Gegner moralisch fertig machte. Sie alle hätten eine zweite Chance bekommen.

Für die kleine Luxemburger Förderation sei dieser Wettkampf in London wie ein Sechser im Lotto, so Tiberi. Natürlich rechnet man auch mit beträchlichen Einkünften, im fünfstelligen Bereich, sagt Tiberi. Das Geld werde für mehrere Jahre reichen, die Luxemburger Vereine zu unterstützen.

Reges Interesse in Luxemburg

Das Interesse an der Begegnung im Fußballstadion von West Ham United in London ist auch in Luxemburg groß. Bis Mittwochabend hat die FLB Anfragen für 300 bis 400 Eintrittskarten bekommen.

Da er unter Luxemburger Lizenz boxt, muss Dereck Chisora sich dem medizinischen Test in Luxemburg unterziehen. Das könnte bereits Anfang nächster Woche sein.