„Wenn ein Promotor kommt: ja“

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Anlässlich eines Gesprächs mit Sportschöffin Anne Brasseur über die Sportinfrastrukturen in Luxemburgs Hauptstadt kommt man natürlich an Velodrom und Fußballstadion nicht vorbei.

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Anlässlich eines Gesprächs mit Sportschöffin Anne Brasseur über die Sportinfrastrukturen in Luxemburgs Hauptstadt  kommt man natürlich an Velodrom und Fußballstadion nicht vorbei.
Das ganze Hin und Her um das Velodrom hier noch einmal zu erläutern, würde zu weit führen. Deshalb hier nur der Zeitplan der näheren Zukunft: Heute wird das neue Projekt am Standort Cessingen in drei Gemeindekommissionen diskutiert: Bauten-, Sport- und Umweltkommission. Am 22. Juli wird es in einer gemeinsamen Pressekonferenz von der Stadt Luxemburg, dem „Département ministériel des sports“ und dem Radsport-Verband FSCL vorgestellt. Am 25. Juli steht das Projekt dann auf dem Menü des Gemeinderates.
Wegen der anstehenden Pressekonferenz wollte Brasseur nichts über das Projekt verraten, nur so viel (teilweise schon bekannt): Es wird ein geschlossenes Gebäude, die Piste wird aus Holz sein, der Bau ist beheizbar. Da es ein „projet denvergure nationale“ ist, beteiligt sich der Staat mit bis zu 70 Prozent an den Kosten. Bauherr ist die Gemeinde Luxemburg, die Piste (nur die Piste, nicht das Gebäude) wird gebaut vom deutschen Velodrom-Spezialisten Ralf Schürmann, gegenüber dem ursprünglichen Standort auf der früheren Müllhalde hinter dem Stade Boy Konen in Cessingen wird das Gebäude etwas versetzt – um Platz zu lassen für die eventuell zu bauende neue Eisenbahn-Linie Luxemburg-Esch (die Studien hierzu laufen). Kostenpunkt des Ganzen: Stillschweigen.

Gesamtkonzept

Zum Fußball: Die Stadt Luxemburg baut kein neues nationales Fußballstadion, lautet die unmissverständliche Aussage. Weil: „Die Stadt Luxemburg will nicht Bauherr sein, da solch ein Stadion keinen lokalen Nutzen hat“, so Anne Brasseur. Der „lokale Nutzen“ beim Velodrom sei übrigens der Verkehrsgarten, der im Innenraum der Piste eingerichtet wird. Präsentiert aber jemand dem Schöffenrat ein fertiges Projekt, wird dann eine Baugenehmigung erteilt? – „Wenn ein Promotor kommt: ja.“
Daran glaubt die Sportschöffin allerdings nicht: „Ich glaube nicht, dass sich ein Philanthrop für so ein riesengroßes Projekt findet. Und wenn, dann dürfte die Miete wohl horrend sein.“ Und an den sich hartnäckig haltenden Gerüchten über ein solches Projekt von F91-Mäzen Flavio Becca ist laut Brasseur auch nichts dran: „Herr Becca hat mir versichert, dass er so etwas nie vorhatte.“
Zwei wichtige Punkte seien noch zu erwähnen. „Wir bauen kein neues Stadion, aber wenn wir das Stade Josy Barthel nicht in Ordnung halten würden und noch darin investieren würden, wäre ja gar nichts mehr da“, so Anne Brasseur. Und: „Auf lange Sicht ist es ganz klar, dass an der Arloner Straße kein Fußball mehr gespielt werden wird.“
Aber: Es müsse ein urbanistisches Gesamtkonzept für das Areal her. Wenn für die im Moment noch sehr viel genutzte Stadionhalle Ersatz da sei, die Berufsfeuerwehr eine neue Heimat habe (Projekt am Rond-point Gluck ist im Gemeinderat durch) und auch der sich ebenfalls in der rue du Stade befindliche „Service dhygiène“ einen neuen Standort habe, dann erst könne man eine urbanistische Umgestaltung des Viertels angehen.
Ein weiterer Standort müsste dann trotzdem immer noch gefunden werden: für eine Leichtathletik-Bahn. „Eine Leichtathletik-Bahn ist halt sehr groß. Da sind wir noch weit weg“, so Brasseur abschließend.