/ Weltcup in Miami (USA): Muller doch noch zu Bronze
Dadurch, dass ihre Gegnerin Choi (Silber) in die Finalrunde einzog, stand der Luxemburgerin in der mit 11 Judokas schwach besetzten Kategorie -52 kg die Trostrunde offen. Und diese Übung schloss Muller erfolgreich ab. Auch in der Trostrunde brauchte die Sportsoldatin zunächst nicht zu kämpfen, da die junge Chilenin Belen Achurra verletzungsbedingt passen musste. Beim Kampf um Bronze musste die Judoka des KSV Esslingen demnach erneut unvorbereitet und ohne neue Erkenntnisse das Tatami betreten. Dies nach 7 (!) Stunden Wartezeit gegen die Amerikanerin Angelica Delgado.
Marie Muller ließ sich jedoch nicht beeindrucken, konnte Delgado mit Wazari werfen und machte den Sack mit Haltegriff zu. Mit diesem Ippon-Sieg durfte sich die Luxemburgerin nicht nur über eine Bronzemedaille freuen, sondern auch über 40 Punkte für die Weltrangliste und die Olympiaqualifikations-Wertung.
Dementsprechend zufrieden war ihr in Miami anwesender Trainer. Ralf Heiler blickt jedenfalls zuversichtlich Richtung WM in zwei Wochen in Tokio: „Es war genau das Richtige, vor der wichtigen Weltmeisterschaft noch mal ein Turnier zu kämpfen. Marie braucht dringend Wettkampfpraxis, um ihre gewohnten Stärken abrufen zu können. Leider kam Marie nur sehr schwer ins Turnier und hat im Auftaktkampf vieles vermissen lassen. Das passiert häufig, dass die Athleten nach einer langen Trainingsphase ohne Wettkämpfe den Schalter für das Turnier nicht sofort umlegen können. Das Judo im Training hat häufig was Spielerisches und Experimentelles, während es im Wettkampf dann in jeder Sekunde um alles geht. Ich möchte aber nicht zu hart mit Marie ins Gericht gehen, denn wir sind erst 20 Stunden vor Wettkampfbeginn am Wettkampfort angekommen, waren davor über 16 Stunden auf der Reise unterwegs und hatten eine Zeitverschiebung von 6 Stunden zu verkraften. Ihr Kampf um Bronze war sozusagen um 2 Uhr nachts mitteleuropäischer Zeit. Dabei eine Weltklasseleistung abzurufen, ist schon sehr viel wert. Unter diesen Umständen ist die Auftaktniederlage zu verschmerzen und Platz 3 eine starke Leistung. Dennoch war uns der Erkenntnisgewinn zu gering für die Vorbereitung zur WM. Somit haben wir entschieden, am Sonntag nochmals, bei den US Open, teilzunehmen“ Es geht mir dabei nicht um das Resultat, sondern um die Festigung gewisser Routinen. Die US Open zählen zwar nicht zur World Tour, und damit zur Weltrangliste, weil die Veranstalter die Lizenzen nicht zahlen wollen, sie sind dennoch ein prestigeträchtiges Turnier mit starker Besetzung, und alle Weltcupteilnehmer von Miami sind automatisch dort startberechtigt. Außerdem hoffen wir, dass Marie am Sonntag etwas fitter auf der Matte stehen kann. Die zu nahe Anreise vor dem Wettkampf hat doch ihre Spuren hinterlassen, leider ist es uns aber aufgrund des engen Budgets nicht möglich, professioneller zu agieren.“ , so Ralf Heiler.
MB
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