Was bringt die Premiere in Baku?

Was bringt die Premiere in Baku?
(Julien Garroy)

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Die 1. European Games sind eröffnet: Am Freitagabend fand im nationalen Olympiastadion die Eröffnungsfeier statt.

Am ersten Wochenende sind mit Jenny Warling (Karate), Christian Helmig (Mountainbike), den Tischtennis-Damen und Bob Haller (Triathlon) bereits einige Luxemburger Sportler im Einsatz.

Chef de mission Heinz Thews sprach am Freitag bei einem Treffen mit der luxemburgischen Presse von einer „Rio-Vorbereitungsstimmung“, wo „jeder für sich versucht, etwas herauszuziehen“.

Thews kam auch noch einmal kurz auf die Entscheidung zurück, kein Damen-Rad-Team zu selektionieren, dies nach dem Verzicht von Christine Majerus: „Wir wollten ein Elite-Niveau haben. Christine hat sich anders entschieden (sie bestreitet ein Rennen in England, d. Red.). Es war eine richtige Entscheidung. Als Christine sich entschieden hatte, nicht zu starten, war die Kompetitivität nicht mehr gegeben. Der Plan wäre gewesen, dass die zweite Fahrerin Christine während einigen Runden unterstützt hätte.“ Die Hitze Bakus werden am Samstag – Mountainbiker Christian Helmig – und am Sonntag Triathlet Bob Haller in vollem Ausmaß zu spüren bekommen. Dennoch gilt für beide: „Das soll im Nachhinein keine Entschuldigung sein.“

Das Mountainbike-Rennen – acht Runden über etwa 4 km – wird besser besetzt sein als im Vorfeld angenommen. So musste Helmig seine Zielsetzungen etwas revidieren: „Eine Top-20-Platzierung wäre in Ordnung. Eine genaue Prognose ist aber schwierig zu machen. Es wird wohl wegen des Winds auch ein eher taktisches Rennen werden, auch wenn die Strecke im Grunde sehr schnell, wenngleich technisch nicht besonders schwierig ist.“ Laut Helmig sind etwa 20 Fahrer aus den Top 50 der Weltrangliste in Baku vertreten.

Der Wind ist auch ein Faktor für Haller, wenn auch nicht der wichtigste. Schatten gibt es auf dem Triathlon-Parcours, der über die olympische Distanz führt, keinen: Die Sportler sind Hitze und Wind voll ausgesetzt. „Es wird ein hartes Rennen, auch wenn die Strecke eigentlich nicht anspruchsvoll ist.“

Ungewöhnlich ist der Start: Die Triathleten sprinten etwa 80 bis 100 m zum Meer. Diese Distanz wird nicht wie sonst üblich zur Distanz hinzugerechnet. Haller hat sich die Startposition 37 ausgesucht – eine Neuerung bei solch einem Rennen. Hiervon erhofft er sich bessere Voraussetzungen.

In puncto Zielsetzung in dem stark besetzten Rennen ist dem Elitesport-Athleten klar: „Ich habe die Startnummer 24. Diese Liste wurde nach Weltrangliste aufgestellt. Also sind hier 23 Athleten am Start, die besser sind. Ziel ist es immer, besser als sein ‚Dossard‘ zu sein. Top 20 muss drin sein, Top 15 wäre sehr gut und Top 10 exzellent. Podium ist ein Traum. Ein gutes Resultat in Baku kann als Motivationsschub für den restlichen Verlauf der Saison dienen.“

Der Sieger des Triathlon-Wettbewerbes qualifiziert sich übrigens direkt für die Olympischen Spiele in Rio 2016.

Die Vereinigung der europäischen Olympischen Komitees EOC sucht bekanntlich seit Donnerstag nach einem neuen Ausrichter für die Spiele 2019. Die Niederlande waren vor kurzem von den Mitgliedsnationen für die Austragung der zweiten Ausgabe bestimmt worden. Die holländische Regierung verweigerte aber nun ihre finanzielle Zusicherung: Etwa 57 Millionen Euro sollte sie zum Budget von 125 Millionen beitragen. Dies wird in den zwei Wochen von Baku noch für Diskussionen bei den Verantwortlichen des EOC sorgen.

2019: Was nun?

Für Heinz Thews ist klar, dass „die zweite Ausgabe Schwimmen und Leichtathletik im Olympia-Format benötigt“. Außerdem berichtet er, dass „die europäischen Komitees eigentlich nicht begeistert waren, dass die Spiele in den Niederlanden in fünf oder sechs Städten stattfinden sollten.

Es stellt sich also nun die Frage, wer diese zweite Ausgabe in vier Jahren austragen soll. Polen und Weißrussland werden hinter den Kulissen als heiße Kandidaten gehandelt, aber die Zeit drängt natürlich. Am Freitag bekundete aber auch noch Russland Interesse an diesem sportlichen Großereignis.

Fakt ist auch, dass Baku sehr hohe Standards setzt und setzen wird. Die Hauptstadt Aserbaidschans hatte natürlich einen logistischen Vorsprung, da ihre Olympia-Kandidatur für 2020 gescheitert war, aber alle Projekte bereits am Laufen waren. Vielleicht könnte das EOC den Präsidenten Aserbaidschans, Ilhan Aliyev, darum bitten, auch die zweite Ausgabe in seinem Land stattfinden zu lassen …

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